Ein Berufsschnuppertag räumt mit Rollenklischees auf
Die Jobangebote zum Girls’ and Boys’ Day werden stets aktualisiert. Wer mitmachen möchte, sollte sich jetzt anmelden.
Langenfeld/Monheim. Zwar gehen bis zum „Girls’ and Boys’ Day“ am Donnerstag, 26. April, noch zweieinhalb Monate ins Land, doch viele Angebote für den Berufsschnuppertag sind in Langenfeld und Monheim bereits ausgebucht. So auch die beim Malteser-Hilfsdienst, bei der Feuerwehr oder beim Bayer-Konzern.
„Die Mädchen sind da meistens etwas schneller als die Jungen“, stellt Diana Skrotzki, Gleichstellungsbeauftragte im Langenfelder Rathaus fest. „Doch wenn es losgeht, sind immer alle Plätze vergeben.“ Beim bundesweiten Girls’ and Boys’ Day können Schüler Einblicke in Berufe bekommen, die sie sonst nur selten in Betracht ziehen. In erster Linie bieten technische Unternehmen für Mädchen und Kitas oder Pflegeheime für Jungen Plätze an. In der Praxis erleben die Teilnehmer, wie spannend die Arbeit sein kann.
Sehr gefragt seien die Angebote für Mädchen im Gartenbau, freut sich der Langenfelder Betriebshofleiter Patrick Sahm. „Wir machen seit vielen Jahren mit. Die Schülerinnen haben da schon Lust drauf und sind ganz engagiert.“ Erfahrene Kollgen nehmen die Jugendlichen mit in den Freizeitpark. Dort bekommen sie „eine Kelle in die Hand, um selber Geranien, Begonien oder Stiefmütterchen in die Beete zu setzen“. Nach der Arbeit an der frischen Luft, essen sie mittags gemeinsam mit Skrotzki im Rathaus, bevor sie noch mal rausfahren. „Zum Abschluss um 15 Uhr gibt es ein Zertifikat“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte.
Freie Plätze hat in Langenfeld unter anderem die Müllabfuhr. „Das ist wirklich spannend“, sagt Skrotzki. „Die Mädchen fahren mit einem Kollgen auf dem Kehrwagen die Straße entlang und leeren Abfallbehälter.“ In der Abteilung Straßenbau besteht am 26. April noch die Möglichkeit, Pflastersteine zu verlegen. Wer einmal das Kanalsystem tief unter der Stadt erkunden will, meldet sich im Tiefbauamt an. „Wann hat man sonst die Gelegenheit, das zu erleben?“, wirbt Skrotzki um Teilnehmerinnen. Freie Plätze für Mädchen hat auch das Unternehmen Nox Nachtexpress an der Katzbergstraße in Langenfeld. Die Logistikfirma liefert eilig benötigte Waren bis zum nächsten Morgen.
Für Jungen gibt es in Langenfeld und Monheim viele Tagespraktika in den Kindertagesstätten. „Dort haben wir den größten Frauenüberhang“, sagt Skrotzki. Die Schüler könnten den Erziehern nicht nur über die Schulter gucken, sondern auch mit den Kindern spielen und bei allen Aktivitäten mitmachen. Ausgebucht sind hingegen die Plätze im Monheimer Alloheim. Dort bekommen die teilnehmenden Jungen Einblicke in die Berufe Altenpfleger oder Ergotherapeut.
Die Angebote von Firmen im Girls‘-and-Boys‘-Day-Radar werden fortlaufend ergänzt und aktualisiert. Folglich können in den folgenden Tagen noch weitere eingestellt werden. Es lohnt sich auch, in den Nachbarstädten zu gucken. Eine Bewerbung ist nicht an die Heimatgemeinde gebunden. So finden Jungen für die Berufserkundung zum Hausmann im evangelischen Gemeindezentrum Düsseldorf-Wersten den „Haushaltsparcour“. Dort lernen sie — ähnlich wie beim Überlebenstraining — grundlegende Fähigkeiten, um später alleine zu wohnen. Dazu gehören Wäschepflege, Kochen, Putzen. „Durch unser Training haben die Teilnehmer die Chance, alleine zu überleben“, sagen die Veranstalter mit einem Augenzwinkern.