Ecolab-Gebäude: Wärme, die aus Kälte kommt
Das neue Ecolab-Gebäude im Weidental bekommt den größten Solar-Eisspeicher weltweit.
Baumberg. 1000 Tonnen Stahl sind verbaut, 140 Kilometer Leitungen und 250 Kilometer Kabel verlegt. In wenigen Wochen werden die Handwerker von der Großbaustelle im Weidental verschwunden sein — und die ersten Mitarbeiter können in die neue Ecolab-Firmenzentrale einziehen.
„Anfang Januar ist der erste Bagger angerollt, im Oktober sind wir fertig“, sagt Marco Lages, Geschäftsführer der Firma General-Kontrakt-Bau (GKB) mit Sitz in Leichlingen. „Das ist schon sehr sportlich“, sagt er. Die GKB hat das fünfgeschossige Gebäude im Auftrag einer Investorengruppe realisiert — von der Planung über den Bau bis hin zur Wahl der Gebäudetechnik. Und diese wird besonders innovativ: Ecolab bekommt den größten Solar-Eisspeicher der Welt. Er wird die rund 22 500 Quadratmeter Fläche im Winter mit Wärme versorgen und im Sommer kühlen.
Die Idee, einen Solar-Eisspeicher einzubauen, hatten die Langenfelder Stadtwerke. Denn zunächst hatte Ecolab geplant, in Monheims Nachbarstadt zu bauen. „Wo unser Konzept zum Einsatz kommt, ist letztendlich nicht so wichtig“, sagt Kersten Kerl, Geschäftsführer der Stadtwerke Langenfeld. Kurzfristig hatte sich das Unternehmen Ecolab dann doch entschlossen, im Baumberger Gewerbegebiet bauen zu lassen. Für die Planung und Realisierung der innovativen Gebäudetechnik hat sich die Firma GKB einen Experten aus Haan ins Boot geholt: das Unternehmen PBS & Partner. „Das Energiesystem besteht aus drei Komponenten“, erklärt Diplom-Ingenieur Ralf Mnich, Inhaber und Geschäftsführer des Unternehmens.
Auf dem Dach des Gebäudes befindet sich ein Solar-Absorber, der Sonnenstrahlen und die Umgebungsluft aufnimmt. In der Erde, unter der Parkfläche, befindet sich eine Betonzisterne mit einem Volumen von 1900 Kubikmetern, die ein Eisvolumen von 1800 Kubikmetern umfasst. Die Betonzisterne ist knapp 20 Meter lang, 25 Meter breit und fünf Meter hoch. Im Keller des Gebäudes befinden sich Wärmepumpen.
„Wenn Wasser die Wärme entzogen wird und null Grad kaltes Wasser zu null Grad kaltem Eis wird, entstehen 80 Wärmeeinheiten“, sagt Mnich. Die Wärmepumpen entziehen dem unterirdischen Eis-Speicher diese Wärmeeinheiten und führen sie dem Warmwasserspeicher und dem Heizsystem zu.
„Bei dieser Form der Heiztechnik kommen Umwelt, Erd- und Sonnenwärme zum Einsatz“, sagt Mnich. „Es ist eine zukunfstweisende Form der Energiegewinnung. Sie besteht zu 80 Prozent aus regenerativen Energien.“ Nur für das Betreiben der Wärmepumpe muss Strom genutzt werden — die verbliebenen 20 Prozent des Energiebedarfs. Für kalte Winter jenseits der fünf Grad Celsius stehen zudem noch zwei gasbetriebene Heizkessel bereit. „Diese werden aber voraussichtlich gar nicht zum Einsatz kommen“, sagt Mnich.
Der Einsatz der Energiegewinnungstechnik aus Eis kostet rund 1,8 Millionen Euro. Für Ecolab als Mieter werden die Nebenkosten damit günstiger. Mnich: „Sie werden rund 50 bis 60 Prozent geringer ausfallen als mit konventioneller Gebäudetechnik.“