Ein dreifaches Hoch auf den SkF
Der Sozialdienst feierte gleich drei Jubiläen.
Langenfeld. Jürgen Jung (55) hat vor 20 Jahren seine Wohnung verloren und war lange obdachlos. Über das „Café Immi“ knüpfte der Langenfelder erste Kontakte zum Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) an der Immigrather Straße 40. Er durfte sich dort duschen, seine Wäsche waschen und bekam ein warmes Mittagessen.
Die Sozialarbeiter der beim SkF angesiedelten Wohnungslosenhilfe für den Südkreis Mettmann vermittelten ihm ein kleines Appartement in der Notunterkunft gegenüber. „Ich bin dort sehr zufrieden“, sagt er. „Und ich werde von allen respektiert.“
Die Beziehung zu den Menschen stehe bem SkF im Mittelpunkt, betont Rainer Sartoris, Bereichsleiter für die Wohnungslosenhilfe. „Die Schuldfrage ist unerheblich. Wir gucken in erster Linie, wie wir helfen können.“
Das gute Miteinander trug dazu bei, dass viele „Klienten“ beim dreifachem Feieranlass — 30 Jahre gesetzliche Betreuungen, 25 Jahre Wohnungslosenhilfe und 20 Jahre Mittagstisch für Mittellose — im Garten des SkF tatkräftig mithalfen. „Sie haben gekocht und für den Service gesorgt“ , freut sich Geschäftsführerin Angelika Fierus.
27 Mitarbeiter sind beim SkF beschäftigt, 140 ehrenamtliche Kräfte und ein Freiwilligenteam unterstützen sie. Die Schwerpunkte haben sich in den vergangenen Jahren grundlegend geändert. Wurden 1989 gerade einmal 20 Menschen betreut, sind es 25 Jahre später schon 200. „Die Zahl derjenigen, die abrutschen, ist deutlich gestiegen. Und sie werden immer jünger“, sagt Sartoris.
Viele, die lange in der Notunterkunft lebten, so Sartoris, hätten sich aufgegeben. „Doch wenn es gelingt, ihnen eine neue Aufgabe zu geben, kann die Spirale auch wieder nach oben gehen.“ 1984 startete die gesetzliche Betreuung des SkF. In Vorsorgevollmachten setzen Menschen ihn als Betreuer ein, die die Zeit geregelt haben möchten, wenn sie nicht mehr in der Lage seien, bestimmte Dinge selber zu erledigen. Auch in diesem Aufgabenbereich sei die Nachfrage von drei (1984) auf 200 (2014) enorm gestiegen, so Bereichsleiter Birger Kilian.
1,70 Euro bezahlen Bedürftige beim SkF für ein warmes Mittagessen mit Nachtisch, das die katholischen und evangelischen Gemeinden subventionieren. 1994 startete dieses Angebot, täglich wird jetzt für 10 bis 15 Betroffene gekocht oder aus einer Großküche angeliefert.