Eine Chance für Monheim

Am Dienstag wurde das „Haus der Chancen“ offiziell eingeweiht. Es bietet geballte Beratung unter einem Dach. Vernetzt soll Hilfesuchenden effektiver geholfen werden.

Monheim. „Haus der Chancen“ — das steht in großen schwarzen Lettern auf der großzügigen Glasfassade. Und wer Hilfe braucht, der hat an der Friedenauer Straße 17 c wirklich eine Chance. Sämtliche Beratungsstellen, ob städtisch oder in anderer Trägerschaft, die früher über ganz Monheim verteilt waren, sind jetzt in diesem Neubau unter einem Dach. Erziehungsfragen, Schuldnerberatung, Hilfe bei Sucht, Schwangerschaftsberatung — ein miteinander vernetztes Angebot erwartet die Menschen.

An diesem Dienstagmorgen ist die offizielle Eröffnung. Der Andrang ist riesig. Politik, Verwaltung, Verbände — alle sind sie gekommen. Die Landesregierung schickt Ministerialdirigentin Anne Katrin Bohle. Schließlich hat Düsseldorf mehr als eine Million Euro der Gesamtkosten von 3,4 Millionen Euro übernommen. Da darf man auch eine Rede halten. Der Bürgermeister spricht natürlich. Wie schön das doch alles sei. Er hat recht. Es ist schön — dieses „Haus der Chancen“. Warme Farben außen und innen sowie großzügige Räume locken.

Und doch fehlt an diesem Morgen jemand, der maßgeblich an der Verwirklichung des Projektes beteiligt war: Kämmerer Max Herrmann. Der tüftelt im Rathaus an seiner Rede für die Haushaltseinbringung im Rat. „Ich war so im Brass, dass ich es vergessen habe“, sagt er fast bescheiden. Doch das „Haus der Chancen“ ist zu einem Großteil sein „Kind“.

Max Herrmann war es, der früh auch die finanziellen Vorteile erkannte. Statt überall verteilt, vereint in einen Neubau ziehen. Das spart Mieten. Das beschert durch moderne Technik erheblich weniger Heizkosten. Das garantiert durch den Zusammenzug Leerstände, die man als Bauland verkaufen kann. Unter dem Strich ist das „Haus der Chancen“ sowohl kaufmännisch als auch sozial ein Erfolg.

„Der Standort ist ein weiteres Plus“, freut sich Annette Berg, Leiterin des Jugendamtes. Mitten im Berliner Viertel steht der Neubau. Hier leben die meisten kinderreichen Familien. Hier leben die meisten Sozialhilfeempfänger. Hier leben die meisten Suchtgefährdeten. Und jetzt lebt da auch die geballte Hilfe in direkter Nachbarschaft.

Kinder kichern. Sie wuseln sich durch die Menge der Erwachsenen. Ihr Auftritt naht — ein Lied zur Eröffnung. Die Kleinen kommen aus mehreren Kindertagesstätten. Gemeinsam bilden sie das Mo.Ki-Familienzentrum. Monheim für Kinder — es ist ein weiteres Netzwerk mit Herz im Berliner Viertel. Die Erzieherinnen halten die Kleinen zusammen. „Schön, dass das ,Haus der Chancen’ jetzt hier ist“, sagen die Frauen. Und sie betonen: „Hier ist man nah an allem dran.“