Evangelischer Frauentag gastiert am Samstag in Langenfeld
Brigitte Stahl-Hackländer ist Organisatorin der Veranstaltung des Kirchenkreises Leverkusen am 7. November.
Frau Stahl-Hackländer, Sie sind nicht nur Pfarrerin in Opladen, sondern auch „Organisationschefin“ des Frauentags im Kirchenkreis. Wie sind Sie auf das Motto „Atem-Pause“ für das 26. Treffen gekommen?
Brigitte Stahl-Hackländer: Nach dem Jubiläumsfrauentag 2014 mit dem Thema „Das Leben feiern“ suchten wir diesmal nach einem Thema, das eher mit ruhigen Angeboten locken soll. Sozusagen eine „Atem-Pause“ im Alltag. Zwischen der Ein- und der Ausatmung gibt es einen Augenblick der Ruhe, des Innehaltens. In diesem Augenblick entsteht der Raum für Achtsamkeit und Gelassenheit. Den wollen wir entdecken. Wir wollen durchatmen und uns besinnen auf das, was wichtig ist.
Was erwartet die Teilnehmerinnen am kommenden Samstag in der Langenfelder Johanneskirche?
Stahl-Hackländer: Wir bieten ein möglichst breites Spektrum: Gespräch, Körperarbeit und Musik. Bei allen Angeboten spielt unser Atem eine Rolle. Iris Kasel lädt ein, der Atemlosigkeit in unserem Alltag auf die Spur zu kommen, damit uns nicht die Puste ausgeht. Karin Rottmann bietet einen Schnupperkurs in Yoga an, während Ann-Carolin Boddenberg mit Gongs und Klangschalen auf eine Klangreise geht.
Singen ist tönendes Ausatmen, meint Constanze Schumacher und will mit den Teilnehmerinnen Atem- und Stimmübungen machen und einfache Lieder singen. Die Hospiz- und Trauerbegleiterin Ingrid Rochlus berichtet aus ihrer Arbeit und möchte ins Gespräch kommen über hilfreiche Begleitung am Ende des Lebens. Nicht fehlen darf bei einem kirchlichen Frauentag ein Angebot, sich mit der Bibel auseinanderzusetzen. Mit unterschiedlichen Methoden zeigen die Pfarrerinnen Annegret Duffe und Birgitt Horstmann-Knigge, wie aktuell und lebensbezogen biblische Texte sind.
Welchen Zulauf erwarten Sie?
Stahl-Hackländer: 90 Teilnehmerinnen können dabei sein, damit die Workshops nicht zu groß werden. Über 20 Frauen stehen bereits auf der Warteliste.
Worin liegt die spezifische Bedeutung von Frauen für das kirchliche Leben?
Stahl-Hackländer: Dass Frauen sich eher auf einen ganzheitlichen Ansatz einlassen, ist bekannt. Auch dass Frauen in der Kirche, zumindest in den Gemeinden, deutlich präsenter sind als Männer, ist ebenfalls zu beobachten. Ein großer Anteil der in Kirche ehrenamtlich Tätigen sind Frauen, auch in den Leitungsorganen an der Basis gibt es mehr Frauen. Männer sind eher selten als Ehrenamtliche im diakonischen Bereich anzutreffen. Schon Katharina von Bora war weit mehr als „nur“ Martin Luthers Ehefrau: Sie war selbst theologisch gebildet und konnte mit ihrem Mann entsprechend diskutieren. Dazu war sie verantwortlich für die Organisation des riesigen Haushaltes.
Pfarrerin Annegret Duffe aus Reusrath wird einen Workshop über das Atemberaubende in der Bibel leiten. Was ist für Sie an der Bibel atemberaubend?
Stahl-Hackländer: Wirklich atemberaubend ist die Aktualität so manch biblischer Aussage. Das ist mir bei meiner letzten Predigt über einen Brief des Propheten Jeremia an die Verbannten in Babylon noch einmal so richtig deutlich geworden. Seine Aussagen sind hochaktuell in den heutigen Diskussionen in der Flüchtlingsproblematik. Andere Texte, besonders die Psalmen der hebräischen Bibel, berühren unser Innerstes. Wir können mit ihnen klagen und weinen, aber auch danken und jubeln.
Was bleibt von einem Frauentag, wenn er vorüber ist?
Stahl-Hackländer: Die Frauen zehren lange von diesem Tag der Begegnung und dem guten Miteinander. Sie genießen den Tag, die Zeit für sich und lassen die Seele baumeln. Wie persönlich berührt manche Frau nach Hause geht, zeigen die Einträge in unserem Gästebuch.