Meerbusch Corona: Fragezeichen hinter Weihnachtsgottesdiensten
Meerbusch · Die evangelischen und katholischen Kirchengemeinden in Meerbusch planen die Festtage – aber unter Vorbehalt. Keiner weiß, wie sich die Pandemie bis zum Fest entwickeln wird und in welcher Größe Feiern möglich sein werden.
Die erste Kerze am Adventskranz ist angezündet, das erste Türchen geöffnet. Die Vorbereitungen aufs Weihnachtsfest laufen. Doch es bleibt eine große Ungewissheit, was die Planung der Feiertage, das Zusammentreffen mit der Familie und der Besuch der Weihnachtsgottesdienste betrifft. Die stetig steigenden Inzidenzen verunsichern. Was ist noch möglich und was vielleicht Ende des Monats nicht mehr erlaubt? Die Gottesdienstordnungen der beiden großen christlichen Kirchen in Meerbusch sind daher unter Vorbehalt zu lesen: „Änderungen sind kurzfristig möglich“.
Was sich aber nicht ändern wird, ist die Absage des seit Wochen geplanten Adventsbasars im Gemeindezentrum der Bethlehemkirche in Büderich. Für Freitag und Samstag war eine Aktion mit vierzehn Ausstellern, Reibekuchenstand, Maronen- und Glühweinverkauf und gemütlichem Beisammensein bei Kaffee und Kuchen geplant. „Doch wenn die Politik nicht agiert, müssen wir reagieren“, sagt Pfarrerin Susanne Pundt-Forst mit Blick auf Zahlen und Mutationen. Schweren Herzens habe man im Presbyterium entschieden, den großen Basar abzusagen. Erstmals hätte diese Veranstaltung unter Mitwirkung eines professionellen, kommerziellen Pop-Up-Stores mit hochwertigen kunsthandwerklichen Angeboten im Inneren des Gemeindezentrums stattfinden sollen. „Auch unter Einhaltung aller Hygieneregeln war diese zweitägige Veranstaltung von uns nicht zu verantworten. Kirche hat eine Vorbildfunktion, und die müssen wir erfüllen,“ sagt die engagierte Pfarrerin. Gerade im Innenbereich des Zentrums an der Diettrich-Bonhoeffer-Straße 9 sei eine Veranstaltung in dieser Form nicht vertretbar gewesen.
Gottesdienste sind auch
digital zu verfolgen
Dennoch bereiten Pfarrerin Pundt-Forst und Pfarrer Wilfried Pahlke von der Christuskirche die Weihnachtsgottesdienst vor. Auch wenn momentan noch die 3G-Regel gelte, gehen die beiden Pfarrer davon aus, dass es Weihnachten zu einer 2G-oder sogar 2G-Plus Regelung kommen wird. „Wir werden aber ein der Situation entsprechendes Angebot machen“, sagt die Pfarrerin. So ist auch wieder ein Open-Air-Gottesdienst auf der Piazza (hier werden wieder Abstandkreise aufgemalt werden) sowohl für die Kleinkinder als auch eine Feier unter der 3G-Regel vorgesehen – „wir wollen niemanden ausschließen“, sagt Susanne Pundt-Forst und verweist auf das Angebot, Gottesdienste auch digital über die Homepage und Youtube zu verfolgen.
In der evangelischen Kirchengemeinde Lank versicherte Dagmar Stockmann aus dem Gemeindebüro, dass es für den Heiligen Abend Platzkarten unter Einhaltung der 3G-Regel geben werde. Alle Gottesdienste wieder im Freien stattfinden zu lassen wie im vergangenen Jahr schließen die Pfarrerinnen Heike Gabernig und Karin Schwark aus. Dafür reichten die personellen Kapazitäten nicht aus.
In der katholischen Gemeinde Hildegundis von Meer wird in Erwägung gezogen, die Gottesdienste mit Platzreservierungen zu organisieren. Diese Voranmeldungen könnten dann vom 13. bis 16. Dezember vorgenommen werden. Eine abschließende Information über das Weihnachtsfest will man am dritten Adventssonntag bekannt geben. Schon jetzt hat man bei Pastor Norbert Viertel mit der Platzreservierung gute Erfahrungen gemacht. Im Moment wird gebeten, sich freitags für die Messe am Sonntag anzumelden. In der katholischen Pfarrei St. Mauritius und Heilig Geist will man die Entscheidung des Pfarrgemeinderates abwarten. Pfarrer Michael Berning wird die Gemeindemitglieder über das Prozedere und die Uhrzeiten der Gottesdienste informieren.
Pfarrerin Birgit Schniewind und Pfarrerin Dr. Maria Pfirrmann von der evangelischen Kirchengemeinde Osterath haben sich Angebote für alle Gemeindemitglieder überlegt: Am Heiligen Abend wird es drei Familiengottesdienste geben – hier müssen die Kinder die 3G- und die Eltern die 2G-Regel erfüllen.
Für die Christvesper und die Christmette am Abend sind vorherige Anmeldungen im Pfarrbüro oder über die Homepage der Gemeinde vorgesehen. „Wir müssen das vorab regeln, da unsere Kirche sehr klein ist“, sagt Pfarrerin Schniewind. Aber auch an einen „Gottesdienst to go“ wurde gedacht. In einer Tüte, die auch im Pfarrbüro erhältlich ist, sind Liederhefte, eine Kerze und sogar ein kleines Präsent verpackt. Auch auf ein digitales Gottesdienstangebot wird in Osterath gebaut: mit einem digitalen Adventskalender werden die Gemeindemitglieder auf das Fest vorbereitet und hinter dem 24. Türchen werden Musik und Gedanken zur Weihnacht versteckt sein.