Feuerwehrchef (63) will jetzt Kunstgeschichte studieren
Nach 21 Jahren überlässt Werner Opherden den Kollegen das Zepter.
Monheim. Damit hatte Werner Opherden am Mittwoch Morgen nicht gerechnet: Mit Martinshorn und Blaulicht rückten insgesamt acht Fahrzeuge der Monheimer Feuerwehr an, um ihn an seinem letzten Arbeitstag ehrenvoll zur Feuerwache zu geleiten.
Kurz vor neun Uhr stieg Opherden dann nicht in irgendein Feuerwehrfahrzeug ein, sondern in das historische Löschfahrzeug aus dem Jahr 1961, das nur zu ganz besonderen Anlässen startklar gemacht wird.
Die Rührung war dem Leiter der Feuer- und Rettungswache sowie der Freiwilligen Feuerwehr sichtlich anzumerken. Der 63-Jährige konnte die eine oder andere Träne gerade noch zurückhalten — zumindest in diesem Moment, denn der gebürtige Monheimer blickt auf ganze 21 Jahre an der Spitze der Monheimer Feuerwehr zurück und der Abschied fällt ihm leicht.
Fast sein ganzes Leben hat Opherden dem Brandschutz gewidmet. Schon 1971 trat er der Freiwilligen Feuerwehr bei und ging nach seinem Studium 1981 zur Berufsfeuerwehr Leverkusen, wo der Diplom-Ingenieur bis 1992 den Rettungsdienst leitete.
„In seiner 42-jährigen Zugehörigkeit zur Feuerwehr hat sich Werner Opherden bei zahllosen Bränden und Unfällen als Einsatzleiter bewährt“, sagte Bürgermeister Daniel Zimmermann bei der Verabschiedung der alten Wehrleitung im Ratssaal. Eine beispiellose Karriere, für die Opherden bereits 2006 vom Landesinnenminister mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gold ausgezeichnet wurde.
Der neue Leiter der Monheimer Feuer- und Rettungswache ist Opherdens bisheriger Stellvertreter Hartmut Baur (53). Torsten Schlender (33) wird neuer stellvertretender Leiter der Feuer- und Rettungswache und gleichberechtigt mit Achim Bremer (50) die Leitung der Freiwilligen Feuerwehr übernehmen.
So sind die Karten in der Feuerwache neu gemischt, und während sich die frischgebackene Führung auf die Arbeit in den neuen Funktionen vorbereitet, geht es Opherden gelassen an. Das ist auch wichtig, denn ob es der Großbrand der Lagerhalle an der Böttgerstraße im vergangenen Jahr oder der schwere Verkehrsunfall mit der eingeklemmten Frau auf der Alfred-Nobel-Straße beim Feuerwehr-Sommerfest 2010 war, nach all den Jahren gilt es für ihn, eine Vielzahl von Einsätzen zu verarbeiten.
„Von der Feuerwehr muss ich jetzt erst einmal abschalten“, sagt Opherden. Und wie das funktionieren soll, weiß er auch schon: „Um meine Zeit im Ruhestand hat sich meine Frau bereits Gedanken gemacht. Rund um Haus und Hof gibt es so einiges zu tun“.
Aber auch andere Dinge, für die er vorher einfach keine Zeit hatte, will er nun endlich in Angriff nehmen. „Ich möchte Kunstgeschichte studieren und hoffe, im Oktober an der Universität zu Köln einen Platz als Gasthörer zu bekommen. Tatenlos herum sitzen, das sei nichts für ihn.