Förderschule macht Musik: Burghelden erobern die Bühne
Die Band der Förderschule hat den WZ-Schulpreis gewonnen. Gerade probt sie für ein Musical.
Langenfeld. „Seid willkommen bei uns“, die Textzeile könnte gar nicht passender sein. Gerade hat sich ein Zuhörer in das Musikzimmer der Schule an der Virneburg geschlichen, da legt die Band „Burghelden“ noch einen drauf. „Ich kann euch nicht hören“, ruft Lehrer Sebastian Winitzki an der Gitarre, und die Sänger Anja (12), Tamara (14), Marcel (17) und Florian (16) werden noch einmal lauter. Oualid und Orhan sitzen in der ersten Reihe und trommeln im Takt.
Seit 2010 gibt es die Band an der Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung. Die Idee dazu entstand auf einer Veranstaltung, bei der mehrere Schulen ihre aktuellen Projekte vorstellten. „Unsere Musiker kamen super an. Da überlegten wir, das Angebot auszubauen“, erinnert sich Winitzki. Er holte weitere Schüler und Lehrer Carsten Ohle ins Boot, ein Jahr später stieß Musiklehrer Rudolf Hillebrenner dazu. Mittlerweile besteht die Band aus neun Schülern im Alter zwischen acht und 17 Jahren.
Die Stimmung in der Band ist gut. „Das Bandgefüge ist ganz entscheidend für das Sozialverhalten“, sagt Carsten Ohle. Schüler, die früher Probleme hatten, sich im Schulalltag zu integrieren, seien regelrecht aufgeblüht. „Die älteren Bandmitglieder weisen die Jüngeren, die aus der Reihe tanzen wollen, dann auch mal zurecht. Das wirkt besser als jede Anweisung eines Lehrers“, sagt Sebastian Winitzki.
Auch auf das Selbstbewusstsein habe sich die Teilnahme in der Band positiv ausgewirkt. „Anfangs noch ganz schüchtern, kamen die Schüler nach und nach aus sich heraus“, sagt Rudolf Hillebrenner. Sänger Florian verhalte sich mittlerweile schon wie ein „alter Showhase“ — so auch bei der Siegerehrung des WZ-Schulpreises.
Die Burghelden machten in der Kategorie Förderschule den ersten Platz. „Die Leute wollten dann sogar noch eine Zugabe“, sagt Florian. Aber auch auf Schulfesten, Karnevalsfeiern und Messen ist die Gruppe bereits aufgetreten.
Die Lehrer betonen, die Band sei keine Leistungsgruppe. „Obwohl wir durchaus Talente dabei haben“, sagt Rudolf Hillebrenner. Der Spaß stehe im Vordergrund, dennoch gebe es Anforderungen an die Bandmitglieder. „Die Sänger müssen in der Lage sein, Texte zu lernen. Die anderen Musiker brauchen ein Taktgefühl. Alles andere ergibt sich“, sagt Ohle.
Das Repertoire der Band ist breit gestreut. Deutsche Popsongs wie „Tage wie diese“ von den Toten Hosen oder „Vom selben Stern“ von Ich und Ich singen die Schüler am liebsten, jetzt kommen noch Musicalsongs hinzu. Denn zurzeit wird in einer Projektwoche für das Musical „Tuischi Pamoja“ geprobt.
Es ist ein Gemeinschaftsprojekt von Virneburgschule, Musikschule und Peter-Härtling-Grundschule.
Am Freitag wird das Stück um 10 Uhr in der Förderschule aufgeführt. „Wenn alles gut läuft, und davon gehen wir aus, werden wir das Musical noch vor den Sommerferien vor großem Publikum aufführen“, sagt Lehrer Carsten Ohle.