Fünf Glocken aus Bronze sorgen für Bimbam

Das Geläut von St. Gereon blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Täglich schallt’s.

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Monheim. Dunkel ist es hier, zugig und kalt — ganz oben im Glockenturm der katholischen Kirche St. Gereon hängt das Bronze-Geläut. Fünf Glocken in unterschiedlicher Größe und Klangfarbe rufen zur Heiligen Messe, zu Taufen oder Trauungen. Über eine schmale Wendeltreppe und auf dem letzten Stück über steile Metallstufen gelangt man dort hinauf, wo auch die Fledermäuse ihr Zuhause haben. Pfarrer Burkhardt Hoffmann kommt selten hierhin. Am Tag des offenen Denkmals hat er jedoch den ganzen Nachmittag im Turm verbracht, weil der Besucherstrom derer, die die Glocken einmal nicht nur hören, sondern von ganz nah sehen wollten, nicht abriss.

Geläutet wird per Knopfdruck. Marlies Bornemann ist die Haushälterin des Geistlichen. In diesen Wochen vertritt sie im Wechsel mit anderen ehrenamtlichen Helfern die Küsterin, die zur Kur gefahren ist. „Der Plan, wann welche Glocken erklingen, hängt in der Sakristei“, sagt die 46-Jährige. Sonntags werden die Glocken 4, 3 und 5 geschlagen. „Ich beginne mit der 4, das ist der tiefste Ton a“, sagt Bornemann. Die Glocke ist dem Heiligen Josef gewidmet. Sie wiegt 458 Kilo und hat einen Durchmesser von 92 Zentimetern. „Wenn sie angeschlagen hat, läute ich die 3, anschließend die 5.“ Die dickste Glocke im Turm ist 1270 Kilo schwer. Das Tonspektrum umfasst d, e, fis, a und h. Nur bei Hochämtern wie Weihnachten oder Ostern werden alle fünf Glocken geläutet. Burkhard Hoffmann liebt den vollen, runden Klang des Bronzegeläuts. „Er erinnert mich daran, dass Gott da ist.“ Bei vielen alteingesessenen Gemeindemitgliedern wecke das Läuten ein Gefühl von Heimat. „Sie fühlen sich zu Hause, wenn sie die Kirchenglocken hören.“ Doch das Läuten kurz vor der Sonntagsmesse oder dem Schulgottesdienst, ist auch ein Zeichen, sich zu beeilen, um nicht zu spät in die Kirche zu kommen, erinnert sich Hoffmann an seine Zeit als Messdiener in Düsseldorf-Lierenfeld. Nur die Glocke in der Marienkapelle wird noch mit einem Strick zum Klingen gebracht. Ein Spaß nicht nur für Kinder; bei Hochzeiten in dem beliebten Kirchlein darf auch der Bräutigam seine Auserwählte mit der Glocke zur Trauung rufen. Drei der Glocken wurden am 14. Oktober 1779 im Monheimer Schelmenturm von Martin und Peter Legros aus Malmedy gegossen. „An meinem Namenstag“, freut sich der Pfarrer.

Ihr Klang wurde aufeinander abgestimmt. Bis 1942 haben sie alle Zeitwirren unbeschadet über standen. Die beiden größeren wurden während des Zweiten Weltkriegs nach Hamburg gebracht, wo sie unversehrt blieben. Die kleinste Glocke wurde beim Brand des Turms 1945 zerstört und erst 1954 wieder ersetzt. 1963 kamen zwei weitere Glocken hinzu.

Großen Schaden richtete vor einigen Jahren ein Blitzeinschlag in den Glockenturm an. „Ein teuerer Spaß“, erinnert sich Burkhardt Hoffmann. „Die Schaltzentrale war komplett zerstört. Es hat Wochen gedauert, bis wieder geläutet werden konnte.“