Gitarristen aus aller Welt in Monheim

Der Internationale Jugendwettbewerb für Gitarre „Andrés Segovia“ kommt im Mai zum ersten Mal in die Gänselieselstadt.

Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Andrés Segovia hat das klassische Gitarrenspiel geprägt wie kein Zweiter. Er hat es in die Welt getragen. Die Liste seiner ehemaligen Schüler, die später weltberühmt werden sollten, ist lang und international. Die spanische Gitarrenlegende starb zwar 1987, aber bis heute ist er ein Vorbild für junge Gitarristen auf der ganzen Welt. „Der Wettbewerb ist eine Chance, sich musikalisch weiterzuentwickeln“, sagt Emma Schützmann (17) aus Mülheim über den 9. Internationalen Jugendwettbewerb „Andrés Segovia“. Dieser Wettstreit der besonderen Art sucht weltweit seines gleichen — und wird am Fronleichnamswochenende 2016 zum ersten Mal in Monheim stattfinden.

80 junge Gitarrentalente aus 26 Ländern werden dafür anreisen. In Segovias Namen finden sie sich zusammen, um miteinander zu wachsen und voneinander zu lernen. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich der Stadtrat Monheim mehrheitlich dafür ausgesprochen, den bisherigen Ausrichter Velbert abzulösen.

Denn seit dem Jahr 2000 wurde der Jugendwettbewerb dort im zweijährigen Turnus von der deutschen Sektion des „Europäischen Gitarrenlehrerverbandes“ ausgerichtet. Weil Sponsoren abgesprungen sind und das Forum nicht mehr verfügbar war, musste ein neuer Ausrichtungsort her. „Weltweit gibt es kaum einen Wettbewerb mit vergleichbarem Niveau“, sagt Alfred Eickholt, Leiter des Wettbewerbs und Jurymitglied aus Wuppertal. Eickholt betont die Vorzüge Monheims: „Kulturarbeit, Musikaffinität und Infrastruktur sind hervorragend.“ Keinen geeigneteren Ort hätte er sich vorstellen können. Die neue Musikschule und das „Monheimer Modell“, das eine kostenlose musikalische Grundausbildung für alle Erstklässler fördert, stehen beispielhaft dafür. „Die Breitenförderung wird nun durch Spitzenförderung ergänzt“, sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann. 40 000 Euro lässt sich die Stadt den Jugendwettbewerb kosten. Zimmermann freue sich darauf, junge Virtuosen aus aller Welt willkommen zu heißen — und mit der talentierten Gitarristin Tibo Lam (14) sogar eine Monheimerin im Starterfeld zu wissen.

Während für Tibo Lam vom 25. bis 28. Mai erste interkulturelle Erfahrungen im Vordergrund stehen werden, könnten es für Emma Schützmann drei wegweisende Tage werden. Die Musikstudentin will ihre Passion professionalisieren. Denn neben einem Preisgeld von insgesamt 9000 Euro, gibt es Stipendien zu gewinnen. Die Konkurrenz allerdings ist groß: Aus Osteuropa, Japan, China und den USA reisen die begabtesten Talente an, um sich dem Urteil der hochkarätig besetzen, neunköpfigen Jury zu stellen. Renommierte Musiker — ebenfalls aus unterschiedlichen Ländern — sitzen darin. Sie schauen nicht nur auf Handwerk und Formalia. „Die künstlerische Persönlichkeit des Musikers sollte erkennbar werden“, sagt Alfred Eickholt. Der Wettbewerb wird in drei Altersstufen ausgetragen, wobei das vorzutragende Programm bestimmte Pflichtstücke enthält.

Die jüngsten Teilnehmer sind 14, die ältesten 19 Jahre alt. Ein Koreaner, ein Pole und ein Deutscher sicherten sich 2014 die ersten Plätze. Die unterschiedlichen Nationalitäten lassen erahnen, dass Zuhörer im Kulturzentrum auf eine musikalische Weltreise mitgenommen werden könnten. Emma Schützmann, Tibo Lam und andere Stars von morgen werden ihr Bestes geben.