Glücklich im Männerberuf
Jannina Brandt arbeitet als Gärtnerin beim Betriebshof. Die körperlich harte Arbeit macht ihr nichts aus. Im Gegenteil: Die 20-Jährige genießt den Job an der frischen Luft.
Langenfeld. Kraftvoll greift Jannina Brandt zur Heckenschere und freut sich schon auf den Schein für die Motorsäge. Keinen schöneren Beruf hätte sie sich aussuchen können. Vor allem der Umgang mit den Maschinen und das Arbeiten draußen an der frischen Luft sagen ihr zu — selbst bei Wind und Regen verliert sie nicht die Freude.
Bis vor kurzem zählten Rückschnitte und das Aufasten von Bäumen zu ihren Hauptaufgaben. Nun kümmert sie sich verstärkt um das sogenannte Straßenbegleitgrün, um Beete in Kreisverkehren und übernimmt viele weitere Tätigkeiten im Bereich des Gartenbaus.
Als jüngste Mitarbeiterin ist Jannina Brandt (20) eine von zwei Frauen beim Langenfelder Betriebshof und mit ihrem Arbeitsplatz wunschlos glücklich. Dass sie in einem körperlich anstrengenden Job fast nur unter Männern arbeitet, damit hat sie kein Problem. Über schlechte Erfahrungen mit Vorurteilen weiß sie nichts zu berichten.
Obwohl es immer mehr Frauen gibt, die wie Jannina Brandt einen Beruf in einer von Männern dominierten Branche wählen, halten sich ihnen gegenüber Vorurteile hartnäckig. Zu schwach und zimperlich seien sie, wird ihnen oft vorgeworfen.
Doch dieses Bild ist überholt. Viele Frauen haben mit typischen Klischees nichts zu tun und packen lieber mit an, als sich um schmutzige Kleidung oder abgebrochene Fingernägel zu scheren. „Vor meiner Ausbildung zur Zierpflanzengärtnerin wurde ich von ein paar Mitschülern schon skeptisch gefragt, warum ich einen Männerberuf ausüben möchte, aber für mich war schon immer klar, dass ich Gärtnerin werden will“, sagt die fröhliche Langenfelderin.
Bei verschiedenen Praktika habe sie auch Erfahrungen im Bereich Floristik gesammelt, doch schnell sei ihr klar geworden, dass sie im Verkauf mit nahem Kundenkontakt nicht glücklich werden würde. Nach ihrer Ausbildung hat sich die junge Frau beim Betriebshof beworben und arbeitet dort seit Anfang des Jahres. Probleme mit ihren vielen männlichen Kollegen hat sie dort nicht.
„Vom ersten Tag an fühle ich mich sehr gut aufgenommen. Alle sind sehr freundlich und hilfsbereit. Natürlich muss man erst einmal zeigen, was man kann, aber das ist doch in jedem Beruf so. Vorurteile bekomme ich nicht entgegen gebracht. Das Arbeitsklima ist super und ich fühle mich hier sehr wohl“.
Auch die Arbeit selbst sei nicht zu anstrengend. Die zweite Frau im Bunde arbeite sogar bei der Müllabfuhr und das sei noch viel anstrengender. Man müsse eben wissen, was man will.
Dem ist kaum noch etwas hinzuzufügen. Auch Betriebshofleiter Bastian Steinbacher sieht die Situation völlig entspannt: „Mit unseren beiden Damen bin ich sehr zufrieden. Es gibt keine großen Unterschiede zu den männlichen Kollegen und es tut einfach der allgemeinen Stimmung gut. Sogar anfängliche Skeptiker sind mittlerweile erfreut.“