Hilden: Zu viel Kitsch verdirbt die Atmosphäre
Gewerbliche Anbieter mit unpassendem Sortiment sollen vom Weihnachtsmarkt verbannt werden.
Hilden. Am Hildener Weihnachtsmarkt muss sich etwas ändern - darüber waren sich die Anwesenden beim "Runden Tisch" am Montagabend einig. Das Stadtmarketing hatte zu dieser Gesprächsrunde eingeladen. Und der Diskussionsbedarf war groß: Knapp 90 Vertreter verschiedener Vereine sowie Privatpersonen, die Stände beim Weihnachtsmarkt betreiben, waren der Einladung gefolgt.
Seit mehr als 30 Jahren gibt es den Weihnachtsmarkt in der Innenstadt. In den vergangenen Jahren hat sich aber sowohl bei den Besuchern, als auch bei den Akteuren einiger Unmut breit gemacht. Dafür wurden verschiedene Gründe ausgemacht: Für Besucher ist er nicht attraktiv genug, da es an weihnachtlicher Dekoration mangelt - und dementsprechend auch an der richtigen Atmosphäre. Vor allem für auswärtige Gäste wirke der Weihnachtsmarkt "schäbig", sagt Volker Hillebrand, Geschäftsführer beim Stadtmarketing.
Das sieht auch Nicole Anfang, Vorsitzende des Museums- und Heimatvereins, so: "Es ist schwer, die Leute zu halten, viele Besucher gehen enttäuscht. Die Qualität muss einfach stimmen." Ein besonderes Problem stellt dabei das Angebot einiger Anbieter dar.
In den vergangenen Jahren seien immer mehr Stände zu sehen, an denen Kleidung, Modeschmuck oder Schuhe verkauft werden. Abgesehen davon, dass die Aufmachung dieser Stände der Optik des Marktes schade, seien auch die angebotenen Waren völlig fehl am Platz für einen Weihnachtsmarkt, so Hillebrand.
Daher soll in Zukunft auf "gewerbliche Anbieter mit unpassendem Sortiment radikal verzichtet werden". Auch die teilweise veralteten Hütten seien ein Problem. Als Lösung wird sich das Stadtmarketing im Laufe des Jahres mit den Akteuren zusammen der Entwicklung neuer Häuschen widmen.
Diese sollen dann an Vereine oder Anbieter ohne eigene Hütten vermietet werden. Es wird außerdem keine Standplatz-Miete für Anbieter mit eigenen Ständen geben. Obwohl Hillebrand trotzdem in den nächsten zwei Jahren noch mit einem Defizit beim Weihnachtsmarkt rechnet, betont er: "Wir machen das nicht wegen des Gewinns, sondern wegen unserer Stadt."
Im Großen und Ganzen schienen die Anwesenden mit dem Verlauf der Veranstaltung zufrieden, so auch Christine Grützmacher vom Förderverein des Pfadfinderstammes Apollo: "Es ist wichtig, über diese Dinge zu sprechen, und ich glaube, dass sich jetzt an der Qualität einiges ändern wird." 2010 wird der Weihnachtsmarkt noch von der Werbegemeinschaft organisiert, ab 2011 übernimmt dies das Stadtmarketing.