Hilfe durch neue Demenz-Hotline
Langenfelds Erste Beigeordnete, Marion Prell, will Angehörigen von Demenzkranken helfen.
Langenfeld/Monheim. Angehörige von an Demenz erkrankten Menschen sind rund um die Uhr gefordert. Gibt es nachts einen Notfall, sind sie oft allein. Die Sozialbüros sind geschlossen. „Optimal wäre ein Hotline für pflegende Angehörige“, sagt Langenfelds Erste Beigeordnete Marion Prell. Das sei zwar Zukunftsmusik. „Aber eine zentrale Anlaufstelle ist unabdingbar.“
Sie will ein solches Projekt starten — wenn es sein muss, auch als Pilotprojekt. Gut 840 Menschen in Langenfeld sind laut Statistik zurzeit an Demenz erkrankt. Prell geht davon aus, dass die Zahlen bis zum Jahr 2030 drastisch steigen werden — um 140 Prozent. „Dann wären wir bei über 2000 kranken Menschen“, schätzt sie. „Wir müssen uns darauf vorbereiten“, sagt sie.
Die Basis hat die Dezernentin bereits gelegt. Seit 2006 gibt es in Langenfeld — wie auch in Monheim und in der Kreisstadt Mettmann — ein Netzwerk Demenz. „Zu dieser Zeit wusste man noch nicht so viel über diese Krankheit. Deshalb war es ein Ziel des Netzwerks, zu informieren und Hilfen für pflegende Angehörige bereitzustellen.“ Es folgten Weiterbildungsangebote und Demenzwochen, um diese Alterserkrankung in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. 5000 Euro sind im Langenfelder Etat jährlich allein für Flyer und Informationsmaterial vorgesehen.
Erste Anlaufstelle für Menschen, die Hilfe bei der Pflege von dementen Menschen suchen, ist das Seniorenbüro im Rathaus. Drei Mitarbeiterinnen beraten dort und machen, wenn gewünscht auch Hausbesuche. „Wird haben im Schnitt 10 bis 15 Menschen im Monat, die gezielt mit Fragen zu Demenz kommen“, sagt Petra Kremer, die bei der Stadt zuständig ist für Pflege- und Wohnberatung. Um die Bedürfnisse pflegender Angehöriger noch gezielter zu erfahren, hatte die Stadt in Zusammenarbeit mit „WIR! Stiftung pflegender Angehöriger“ und der Hochschule Coburg zu einem Demenzworkshop eingeladen. „Es sind über 50 Leute gekommen“, berichtet Prell.
Sie haben ihre Vorstellungen von einer optimale Lebenssituation für demente Menschen und ihren Angehörigen zu Papier gebracht. Einer der wichtiger Punkt für viele Angehörige sei die Erreichbarkeit des Seniorenbüros gewesen. Auch das Monheimer Rathaus hat eine Anlaufstelle für Menschen, die Fragen zu Demenz haben. Sibille Hahnenberg ist Abteilungsleiterin Allgemeiner Bürgerservice. Sie geht davon aus, dass in Monheim rund 650 Menschen an Demenz erkrankt sind. „Die Grauzone ist groß“, sagt sie.
Die Grenze zwischen „tüddelig“ und dement sei manchmal nicht so leicht zu ziehen. Sie setzt bei der Klärung ebenfalls auf ein Netzwerk, in dem etwa Vertreter des Peter-Hofer-Heims (Caritas), der Diakonie, der Awo und auch von Kranken- und Altenhäusern sowie Pflegediensten vertreten sind. Das Servicebüro ist gerade um eine Stelle aufgestockt worden. Über ein Hotline denkt man in Monheim noch nicht nach.