Bus-Konzept auf dem Prüfstand
Die Parteien wollen das Buslinienkonzept überarbeiten. Der BSM-Chef kann die Kritik nicht verstehen.
Monheim. Schon als die Bahnen der Stadt Monheim 2010 ihr Buslinienkonzept neu auflegten, gab es besonders im Sandberg-Viertel viele kritische Stimmen. Die sind auch drei Jahre später noch nicht verstummt. Deshalb wünscht sich Alexander Schumacher (SPD), dass das gesamte Buslinienkonzept bald noch einmal auf den Prüfstand kommt.
Gerade für ältere Menschen seien die Fußwege im Sandbergviertel nach der Umstellung zu lang geworden, Ärzte und kirchliche Einrichtungen nur auf Umwegen zu erreichen. Die Grünen hätten zumindest gerne erst einmal einen Erfahrungsbericht der BSM im Fachausschuss, bevor weitere Schritte abgestimmt werden.
Ähnlich sieht es Markus Gronauer (CDU), der wie Manfred Poell (Grüne) auf entsprechende Informationen der Bahnen wartet. Die seien bereits vor längerer Zeit angefordert worden, heißt es unisono. Erst im Anschluss könne über Veränderungen diskutiert werden. „Uns liegt die Anbindung der Altstadt und des Rheinvorlandes am Herzen“, betont Poell. „Auch Haus Bürgel muss erreichbar sein, nicht nur am Wochenende.“
Grundsätzlich wünschten sich die Grünen auch eine Stadtlinie, die durch ganz Monheim fährt. Die Peto-Fraktion würde ebenfalls gerne prüfen, ob das Konzept noch den aktuellen Bedürfnissen entspricht.
BSM-Geschäftsführer Detlef Hövermann kann die Kritik nicht verstehen: „Viele argumentieren aus dem Bauch heraus.“ Unter dem Strich sei das neue Linienkonzept ein Erfolgsmodell und rechne sich für die Bahnen auch wirtschaftlich. „Es ist aufgegangen.“
Neben der Kundenzufriedenheit ein wesentlicher Faktor. Auf alle Linien bezogen, beförderten die Busse inzwischen täglich 1570 Fahrgäste mehr als vor der Umstrukturierung. Die größten Erfolge fahre dabei die Linie 777 ein. Sie fährt bis zum Busbahnhof und bindet Langenfeld an. Dieser Abschnitt wurde „sofort angenommen“, freut sich Betriebsleiter Michael Hamann. 23 Prozent mehr Fahrgäste als zuvor seien gezählt worden. „Das ist eine große Hausnummer.“
Die meisten Zuwächse habe diese Linie, die vorher am Betriebshof endete, jedoch in Baumberg. „Wir haben die Taktung exakt auf die S-Bahn-Halte in Berghausen abgestimmt“, erklärt Hövermann und „dadurch 86 Prozent mehr Fahrgäste“ in den Wagen. Um solche konkreten Ergebnisse vorlegen zu können, sind seit 2010 immer sieben der insgesamt 31 Fahrzeuge mit einem Infrarot-Zähler ausgestattet, der die ÖPNV-Nutzer beim Einsteigen zählt.
1100 zusätzliche Kunden registrieren die BSM auch auf den beiden Linien 790 und 791 vom Busbahnhof bis zur S-Bahn in Langenfeld. Die Busse fahren jetzt im Zehn-Minuten-Takt. Der Sandberg sei derweil von den BSM keinesfalls „gekappt“, wie vielleicht manche Kritiker glauben machen wollten. Der Bus 788 umrunde das Viertel. Dadurch seien je nach Ziel in bestimmten Fällen einige Meter zu Fuß nötig. Nur gering nachgefragt sei jedoch die Linie 233 nach Leverkusen, die jetzt am Busbahnhof endet. Das Ergebnis: 33 Prozent weniger Fahrgäste.
Zentraler Umstieg ist der neue und moderne Busbahnhof am Rathaus. Doch bei aller Zufriedenheit gibt es aus Sicht von Hövermann auch noch Verbesserungsbedarf. So beim S-Bahn-Anschluss Richtung Köln: „Das gehen wir bald an.“