Kidstreff an der Brandenburger Allee: Spielen, essen und wohlfühlen
In einer Wohnung an der Brandenburger Allee werden Kinder aus finanziell schwachen Familien betreut.
Monheim. Aufgeregt springen die Kinder im Zimmer umher und schauen mit leuchtenden Augen auf die große Autobahn vor ihnen. Sie sind begeistert von dem neuen Spielzeug in dem Zimmer. „Wir haben die Bahn heute gespendet bekommen“, sagt Diplom-Pädagogin Daniela Trzebiatowski vom Beratungscentrum.
Das Spielzimmer, in dem die Bahn ihren Platz gefunden hat, ist aufgeräumt. Eine Couch lädt zum Verweilen ein. Die Regale an den Wänden sind voller Bücher, Spiele und Spielzeug. „Das sind alles Sachen, die wir geschenkt bekommen haben.“ Die ausrangierten Gegenstände haben ein schönes neues Zuhause gefunden, einen Platz, wo sie gebraucht werden.
Trzebiatowski leitet mit ihrem Kollegen Michael Woloschenink den Kidstreff, eine offene Einrichtung für Kinder aus finanziell schwachen Familien. Von außen ist der Treff in dem normalen Wohnhaus nicht zu erkennen, lediglich ein kleines Schild im Fenster weist auf die Anlaufstelle für Kinder hin.
Eine Küche, ein Spiel- und ein Bastel- beziehungsweise Esszimmer, ein Bad mit Toilette und ein Büro befinden sich in der 70 Quadratmeter großen Wohnung an der Brandenburger Allee 17 — ausreichend Platz für den Kidstreff.
Viermal in der Woche, von Montag bis Donnerstag, können Kinder von sechs bis zwölf Jahren dort spielen, basteln und essen. Zehn bis 15 Kinder nehmen an dem Projekt teil, zum größten Teil sind es Stammkunden. „Im Sommer kommt es oft vor, dass sie nur mal kurz reinschneien, etwas trinken und dann draußen weiter spielen“, sagt Trzebiatowski. Aber das sei auch völlig in Ordnung so.
„Im Berliner Viertel wohnen Eltern, die ihren Kindern nicht so viel bieten können“, sagt sie. „Wir versuchen diese Kinder aufzufangen.“ In den späten Nachmittagsstunden, von 16 Uhr bis 17.30 Uhr, können sie mit den Betreuern basteln, spielen, lesen oder sich vorlesen lassen. „Sie sollen hier machen, worauf sie Lust haben.“
An den Wänden den Bastel- und Esszimmers kann man ablesen, was die Kinder gerne machen: Der Raum ist tapeziert mit bunten, selbstgemalten Bildern. Alle zwei Wochen lädt Romelia Ivanciov zu einem Bastelangebot ein. Auch sie arbeitet im Beratungs-centrum und nebenher freiwillig mit den Kindern. „Der Kidstreff ist ein sehr sinnvolles und schönes Angebot. Es macht mir viel Spaß, mit den Kindern zusammen zu basteln.“
In der kleinen Küche, die ebenfalls gespendet wurde, wird täglich ein Abendessen für die Kleinen zubereitet. Es gibt Spaghetti, Pommes und eben das, was Kinder gerne mögen. Zum Naschen stehen Gemüsesnacks auf dem Tisch. Fünf Projektmitarbeiter unterstützen das Kidstreff-Team.
Durch das Jobcenter ME-Aktiv wird das „help“-Projekt gefördert, das Arbeitsgelegenheiten für Menschen im Arbeitslosengeld II Bezug schafft. So werden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Seit Mai 2009 gibt es den Kidstreff nun schon. „Für die Kinder ist er eine wichtige Anlaufstelle geworden“, sagt Trzebiatowski. „Die Kinder fühlen sich wie zu Hause und sind froh, dass sie bei uns jemanden treffen, der mit ihnen isst, spielt oder einfach mal zuhört.“