Kinder schaffen eigene Märchenwelten aus Papier

In der Museumswerkstatt wird der Schuhkarton zur Mini-Spielstätte.

Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Die Papiertheater-Kulissen zu „Hänsel und Gretel“ und „Aschenputtel“ haben es Marie und Dilara angetan. Die beiden Neunjährigen basteln in der Offenen Museumswerkstatt für Kinder im Freiherr-vom-Stein-Haus, was sie zuvor in der Ausstellung gesehen haben. Und das sind die Papier- und Figurentheater von Dirk Schmitt, die in nostalgische Märchenwelten entführen, ganz ohne Animation und Videoclip. Das Spielzeug, das mehrere Hundert Jahre alt ist, hat die kleinen Mädchen von heute inspiriert.

Kursleiterin Alexandra Hinke kann die Vorlagen ihrer Pappfigürchen aus dem Internet wieder einstecken. „Die Kinder wollten hier alle ihre eigenen Theater mit selbst entworfenen Wesen basteln“, sagt sie. „Die wollen gar keine Schablonen haben.“

Dilara hat ihren Schuhkarton schon in eine Puppenstube verwandelt, in der sie und ihre Freundin als Papp-Darsteller agieren. Und Greta, die mit Mutter Bettina Glahe gekommen ist, stellt die Bühne für ein Gesellschaftsspiel dar, auf der Drachen, gute und schlechte Menschen kämpfen.

Die Ausstellung der filigranen kleinen Theater-Kulissen aus Holz und Papier hat die Fantasie der Kinder offenbar beflügelt. Sie basteln Figuren, die man mittels Pappstreifen bewegt. Ein ganz einfaches Konzept, das schon Kindern vor 150 Jahren Spaß machte. Und Marie hat statt einer Bühne ein Kino hergestellt. Für Alexandra Hinke ist die Offene Werkstatt im Stadtmuseum immer wieder ein Vergnügen und eine Möglichkeit, den Nachwuchs für Ausstellungen zu interessieren.

Alexandra Hinke, Kursleiterin

Erwachsene und Kinder, die die sehenswerte Papiertheater-Sammlung noch sehen wollen, können zu folgenden Veranstaltungen kommen: Öffentliche Führungen: 9. Januar, 11 Uhr, 18. Januar und 7. Februar um 17.30 Uhr. Auf Anfrage können geschlossene Gruppenführungen gebucht werden. Gebühr: 2,50 Euro, ohne Anmeldung. Papiertheateraufführungen: Samstag, 27. Januar, 17 Uhr: „Modernes Papiertheater“: Fünf Künstlerinnen und Künstler der Gruppe Kölner Kästchentreffen entführen ihr Publikum in poetische Räume voller Farben, Licht und Musik. Es werden fünf Stücke nacheinander auf fünf unterschiedlichen Bühnen aufgeführt. Das Publikum geht in der Form des Stationen-Theaters von Spielstätte zu Spielstätte und erhält auch einen Blick hinter die Kulissen.

Vortrag: Donnerstag, 18. Januar, 19 Uhr: Professor Volker Neuhaus über „Die bedeutende Puppenspielfabel klang und summte gar vieltönig in mir wieder“ und „Goethes Faust und das Puppenspiel“.