„Krasse Zeitreise“ im Archiv des Kulturellen Forums
Ferienaktion: Im Kulturellen Forum tauchten Teenager zwischen alten Dokumenten ab, um die Stadtgeschichte zu erforschen.
Langenfeld. „Krass! Da ist heute der Edeka!“ Benedikt Kaufhold ist ganz aus dem Häuschen. Der Neunjährige betrachtet ein altes Foto vom Götscherweg. Ganz in der Nähe wohnt er. Ein kleiner Tante-Emma Laden ist auf dem Foto aus den 50er-Jahren zu sehen. Hühner rennen über die Straße, die noch nicht durchgehend geteert ist. Benedikt und drei andere Kinder haben sich entschlossen, zwei Tage ihrer Osterferien im Stadtarchiv zu verbringen. Mit Hella-Sabrina Lange, Leiterin des Stadtmuseums, durchforsten sie alte Zeitungen und Fotos, besuchen die Dauerausstellung und forschen nach Dokumenten über ihre Vorfahren.
Lea Biermann (14) möchte Genaueres über ihre Urgroßeltern erfahren. Am Computer gibt Lange Leas Nachnamen ein. Alle Dokumente sind dort gespeichert. „Das Papier ist teilweise schon sehr alt“, erklärt Lange. „Damit es nicht kaputt geht, wenn es immer wieder angefasst wird, haben wir alle Dokumente abfotografiert und abgespeichert.“
Die Kinder staunen, wie viele Treffer die Suchmaschine anzeigt. Biermann scheint ein beliebter Name gewesen zu sein. Hinter einem Treffer steht „geboren: Jungbluth“ — „Das könnte meine Uroma sein“, meint Lea. „Jungbluth steht auch in unserem Stammbaum.“ Hella-Sabrina Lange ruft die Sterbeurkunde auf. Die ist von 1974 und schon mit Schreibmaschine geschrieben.
„Ältere Dokumente sehen da schon mal anders aus“, erzählt Lange und klickt auf eine Urkunde von 1839. „Wow! Das kann man ja gar nicht lesen!“, staunt Simon Biermann (10) über die Sütterlinschrift. Doch beim genaueren Hinschauen, können die Kinder doch einige Wörter entziffern. Beim Rest hilft Lange.
„Es ist schön, die Kinder mit solchen Angeboten ins Stadtarchiv und Museum zu holen“, sagt die Leiterin. „Die meisten kommen immer wieder und sind total begeistert. Vor allem alte Fotos und Zeitungsartikel finden sie spannend.“
Lea und Simon wollen jetzt etwas über ihre Schule, das Konrad-Adenauer-Gymnasium, herausfinden. Lange zeigt den beiden die großen Aktenschränke im Flur des Stadtarchivs. Zeitungsartikel und Fotos sind dort alphabetisch geordnet. Einen dicken Packen Fotos finden die Geschwister von der Grundsteinlegung des KAG. „Ich interessiere mich auch in der Schule total für Geschichte“, sagt Lea. „Und jetzt etwas über meine Vorfahren und meine Schule zu erfahren, ist schon spannend.“
Im Sommer will Lange wieder einen Workshop dieser Art im Stadtarchiv anbieten. Theresia (12) will auf jeden Fall wieder dabei sein. „Es ist eine Herausforderung, uns immer wieder etwas Neues auszudenken“, sagt Hella-Sabrina Lange. „Aber das schaffen wir schon!“