Langenfeld: Mitten in der Stadt gibt es eine kleine Traumwelt
Für Gabriele Strothotte ist Spielen vor allem Kommunikation. Dafür wirbt sie nicht nur in ihrer „Spielwarenecke“. Das Fachgeschäft gibt es mittlerweile seit 45 Jahren.
<strong>Langenfeld. "Klingeling, so klingt’s im Laden", beim Öffnen der Ladentür höre ich ein leises Glöckchen und unwillkürlich werde ich an ein Kinderspiel aus früherer Zeit erinnert. Zwei große Räume öffnen sich hinter der bescheidenen Geschäftstür der "Spielwarenecke Strothotte" an der Solinger-/Ecke Johannesstraße. In den Regalen stapeln sich Dinge, die nicht nur Kinderherzen höher schlagen lassen. Auf einer ersten Entdeckungstour finde ich Glasmurmeln, Zauberwürfel und "Knipsfernseher", kaum zu glauben, dass es so etwas noch gibt.
Dampfmaschine erlebt in diesem Jahr eine Renaissance
Eine Dampfmaschine und Blechspielzeug, all das erinnert an vergangene Zeit. Doch weit gefehlt. "Die Dampfmaschine erlebt dieses Jahr eine Renaissance", sagt Gabriele Strothotte (44), Tochter des Firmengründers und seit fünf Jahren Chefin dieser kleinen Traumwelt, mitten in Langenfeld. Väter sind es, so Strothottes Erfahrung, die altes Spielzeug wieder entdecken. Fischer-Technik gehört dazu, auch die Modelleisenbahn. Dafür gibt es in der "Spielzeugecke" eine eigene Etage, das Angebot dort ist mit einem Blick nicht zu überschauen. Neuerdings können Eisenbahnfreunde dort im An- und Verkauf tätig werden. Dabei hilft auch das Internet, in dem das Langenfelder Fachgeschäft vertreten ist. Und spätestens damit zeigt sich, dass in dem Familienbetrieb die Zeit nicht stehen geblieben ist. Doch etwas Wesentliches ist hier anders: Gabriele Strothotte setzt auf Individualität und Beratung. "Ein Kartenspiel für farbenblinde Kinder?", die Fachfrau kann der Kundin gleich mehrere Produkte zur Auswahl vorlegen. Und sie weiß, worum es in den angebotenen Spielen geht, kann alles ausführlich erklären. "Spielen ist nicht nur für die Entwicklung von Kindern äußerst wichtig", weiß die zweifache Mutter. PC-Spiele und Fernsehquiz-Shows gehören für sie nicht dazu. Lernspiele im Vorschulalter, Lego und Playmobil zur Förderung des Rollenspiels, aber auch Erwachsenenspiele sind ihr Metier. Für sie wirbt sie auch außerhalb ihres Ladens. "Spielen heißt Kommunikation", sagt sie. Dafür geht sie in Kindergärten und Schulen, bietet dort Spielenachmittage an und stellt die Regeln neuer Brettspiele vor. Engagiert und ideenreich ist Gabriele Strothotte. Sie weiß, dass sie bald im Marktkarree Discounter-Konkurrenz vor der eigenen Tür bekommt.Im Spielwarengeschäft groß geworden
Früher hätte sie ihre heutige Arbeit für einen bösen Traum gehalten. "Ich bin in dem Geschäft meiner Eltern groß geworden und habe gesehen, wie viel Arbeit das ist". Heilig Abend fiel für sie oft aus, weil der Vater bei einer Familie helfen musste, die Eisenbahn aufzubauen. Heute weiß sie ihr Spieleparadies zu schätzen. "Ich möchte, dass Kinder eine Welt auch jenseits von Elektronik kennenlernen, eine Welt, die ihre Fantasie beflügelt".Firmengeschichte
Gründung Hans-Peter Strothotte wurde vor 70 Jahren geboren. Gemeinsam mit seiner um zwei Jahre jüngeren Ehefrau Helga gründete er 1962 an der Solinger-/Ecke Bogenstraße sein erstes Geschäft mit Schwerpunkt Modelleisenbahn.
Umzug Vor allem dieser Produktbereich erforderte eine Geschäftserweiterung und führte 1980 zum Umzug in das heutige Ladenlokal.
Neuorientierung 2003 übernahm Tochter Gabriele den Betrieb. Sie baut neben der Modelleisenbahn das Angebot an Gesellschaftsspielen aus. Ihr Motto lautet: "Spielend Spielregeln lernen".