Handel in Langenfeld und Monheim Städte wollen Anreize für den Handel schaffen
Langenfel/Monheim · Im Wirtschaftsausschuss des Kreises Mettmann hat die UWG einen entsprechenden Antrag eingebracht.
Dem Handel im Kreis Mettmann geht es nach Corona und angesichts der Energiekrise nicht gut. Das konstatiert Felix Freitag, Mitglied der UWG im Kreis und der Langenfelder BGL. „Der Kreis Mettmann ist aufgrund der Corona- und Energiekrise wirtschaftlich stark betroffen. Viele Unternehmen und Institutionen fürchten um ihre Existenz. Das Innenstadtsterben ist allerorten sichtbar geworden.“ Deshalb will die Die Unabhängige Wählergemeinschaft im Kreis Mettmann, zu der auch die Langenfelder BGL gehört, die Idee einer Bonuskarte für den gesamten Kreis beleben. Im Kreisausschuss für Wirtschaftsförderung, Kultur und Tourismus hat sie einen entsprechenden Antrag gestellt und Zustimmung bekommen. Ziel ist es, die vorhandene Kaufkraft in der Region zu halten um den Wirtschaftsstandort Kreis Mettmann, das Handwerk und den Handel zu schützen.
Der Einsatz eines so genannten „Neander-Talers“ könnte die Misere mildern. Ziel ist es, eine Umsatz- und Frequenzsteigerung der angeschlossenen Partnerbetriebe zu erreichen und diese bei der Digitalisierung zu unterstützen – auch über ein gemeinsames Netzwerk nebst Internet-Plattform, die „NeanderTALER.de“ heißen könnte. Arbeitgeber könnten darüber hinaus die Karten für ihre Mitarbeiter kostenlos anfordern und steuerfreie Sachzuwendungen in Höhe von bis zu 50 Euro/Monat über den „NeanderTALER“ buchen. Bei nur 50 Betrieben mit jeweils 25 Mitarbeitern je Stadt, die steuerfreie Sachzuwendungen auf den „Neander-Taler monatlich aufbuchen würden, wäre dies eine Kaufkraftbindung für das Neanderland in Höhe von 750 000 Euro. Bei 1000 Betrieben kämen da schon 15 Millionen Euro an regional gebundener Kaufkraft zusammen, wirbt Freitag für das kreisweite Modell.
In Langenfeld gibt es bereits seit gut zwei Jahren ein Gutscheinsystem. Der Gutschein wurde Ende 2020 von der Händlergemeinschaft Kommit ins Leben gerufen und ist seitdem fester Bestandteil im Handel, sagt Citymanager Jan Christoph Zimmermann, der zugleich Vorsitzender der Händlergemeinschaft Kommit ist. Er präsentiert eine erste Bilanz: In den vergangenen Jahren wurden Gutscheine im Wert von mehr als 200 000 Euro an Vorverkaufsstellen, Firmen und Bürger ausgegeben. Mehr als die Hälfte der verkauften Gutscheine seien an Firmen und Unternehmen gegangen, die diese als steuerfreie Prämien eingesetzt und an ihre Mitarbeitenden weiter gegeben haben, berichtet Zimmermann. Mehr als 30 Prozent wurden über die Vorverkaufsstellen des Handels vertrieben. Im Bürgerbüro der Stadt Langenfeld wurden zehn Prozent der Gutscheine verkauft. Vier Prozent der Käufer nutzen den Onlineweg. Hintergrund für die Einführung des Gutscheins war die Unterstützung der Einzelhändler und Gastronomen während der Coronapandemie. Aber auch zwei Jahre später sei der Langenfeld-Gutschein gefragt und habe sich sehr gut im Handel etabliert. Eingelöst werden kann er in Langenfeld an 70 so geanntnen Akzeptanzstellen – also in Läden, Gastronomie, bei Dienstleistern.
Der Stadtschlüssel Langenfeld, der im Rahmen des Projekts „Future City“ aufgelegt wurde, diente ebenfalls der Kundenbindung in der Stadt, ist aber Ende April eingestellt worden, weil die Stadt den Zugang zu ihren Parkhäusern und -plätzen ändern will. Mit der Karte konnte man beim Einkauf Punkte sammeln und diese zum Zahlen im Parkhaus nutzen. Künftig sollen die Parkhäuser schrankenfrei und per Kennzeichenerfassung betrieben werden.
Beide Sprecher bewerten den Kreis-Vorstoß zurückhaltend
Sowohl Citymanager Zimmermann als auch der Sprecher der Stadt Monheim Thomas Spekowius geben sich zurückhaltend in der Bewertung des kreisweiten Vorstoßes. Denn noch ist nichts konkret. Bevor der Antrag in die Prüfung geht, was Anbieter, Gebühren, Umfang betrifft, will der Kreis in den verschiedenen Arbeitskreisen rund um Handel und Tourismus, die ohnehin schon bestehen, das Interesse der kreisangehörigen Städte abfragen, sagt Kreissprecherin Daniela Hitzemann. Dabei soll zugleich erfragt werden, welche Modelle es in welchen Städten bereits gibt. Die Modalitäten, was denn eine solche kreisweite Karte alles können muss, sei dann in einem der nächsten Schritte zu klären. Auch das Interesse der Händler müsste im Vorfeld abgefragt werden, so Hitzemann.
In Monheim will man sich das Neanderland-Konzept „natürlich anschauen und es dann prüfen“, sagt Spekowius. Aber „wir sind in der Unterstützung unseres Einzelhandels einfach schon deutlich weiter, als zumindest viele andere Kreisstädte“, sagt er. Die Stadt Monheim hat ihre Händler in dem Netzwerk Lokalhelden, der Digitalisierung und damit beim Aufbau eines gemeinsamen Internetauftritts unterstützt. Darüber hinaus sind sie auch an die städtischen Displays angeschlossen. Gutscheinaktionen gebe es in Monheim immer wieder. Die nächste Aktion für Monheim Mitte startet am 13. Mai (bis 27. Mai). Am Wochenende hat die Stadt ihre junge Holzweg-Passage gefeiert, am nächsten Wochenende startet das Hauptstraßenfest in Baumberg.
Die Stadt am Rhein habe einiges investiert, um ihre Einkaufszentrum in Baumberg attraktiver zu gestalten, so Spekowius. Mit den Monheimer Einkaufszentren GmbHs (für Monheims neue Mitte) und der Baumberger Einkaufszentrum GmbH habe die Stadt Monheim mehrere städtische Tochtergesellschaften, die sich in Kooperation mit dem Stadtmarketing um eine Stärkung des Einzelhandels über ganz viele Ansätze und mit vielen kreativen Ideen bemühten.