NRW RRX-Lärmschutz schreitet voran 

Langenfeld · Der Rhein-Ruhr-Express (RRX) soll künftig im 15-Minutentakt Köln und Dortmund verbinden – schneller als dies die Regionalzüge schaffen. Für den Zug wird ein viertes Gleis benötigt. Der RRX wird zum Bedauern der Langenfelder aber nicht in Langenfeld halten.

Am Christ-König-Weg laufen derzeit vorbereitende Arbeiten für den RRX-Ausbau.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Die Bauarbeiten für den RRX-Ausbau schreiten voran. Erste Lärmschutzwände – die ersten im Gesamtprojekt überhaupt – stehen schon, wie etwa am Ende der Hitdorfer Straße. Nur eine kleine Lücke zwischen den Wänden lässt den Blick auf die Gleise frei. Dort entsteht ein vierter Schienenstrang, über den der RRX künftig rollen soll, um die stark frequentierte Pendlerstrecke zwischen Köln-Mülheim und Düsseldorf-Benrath zu entlasten. Ein zweistelliger Millionenbetrag werde für den Ausbau allein in Langenfeld investiert, heißt es bei der Bahn.

Bauschwerpunkt

Aktuell liegt der Bauschwerpunkt in Leverkusen und Langenfeld. In Langenfeld hat die Bahn für den Gleisausbau in der Sommer-Sperrpause bereits Kabelkanäle und -querungen verlegt sowie neue Signalfundamente gebaut.

Schallschutz

Insgesamt werden auf Langenfelder Gebiet rund 1,8 Kilometer Schallschutzwände, die zwischen zwei und sechs Meter hoch werden sollen, verlegt. Baubeginn ist an der Ostseite der Trasse, also zur Hitdorfer Straße hin. Fertig gestellt sind bereits die in Grüntönen variierenden Schutzwände im Bereich Mehlbruch-Gieslenberg und Reusrath. Sie sind 745 und 220 Meter lang. Baubeginn dafür war im Juni. Bis auf zwei Logistikzugänge sind sie fertig. Seit Ende August wird an der Fußgängerunterführung Hitdorfer Straße gearbeitet. Diese wird nach Fertigstellung Mitte September eine Länge von 175 Metern haben. Das heißt, noch vor dem eigentlichen Gleisausbau erhalten die Anwohner einen Schallschutz. „Es wird für sie schon jetzt deutlich leiser“, so eine Bahnsprecherin. Auf der Westseite folgen Lärmschutzwände in Höhe Hitdorfer- und Katzbergstraße erst 2022/23 mit dem Bau des vierten Gleises. Parallel entstehen Schallschutzwände in Leverkusen.

Schienenausbau

Für den RRX baut die DB die heute teils dreigleisige Strecke zwischen Köln-Mülheim und Düsseldorf-Benrath durchgängig auf vier Gleise aus; ab Januar 2022 bis September 2023. Zwischen Leverkusen-Rheindorf und Langenfeld-Berghausen werden dazu rund 3,5 Kilometer zusätzliches Gleis und zwölf Weichen neu verlegt. Für den Ausbau müssten zudem die Oberleitungsanlagen angepasst werden. Für den zuverlässigen Betriebsablauf baut die DB ein neues Elektronisches Stellwerk (ESTW), mit dem die Signaltechnik auf den neuesten Stand gebracht wird.

Sperrungen

„Aktuell arbeiten wir unter rollendem Rad und in nächtlichen Sperrpausen unter Hochdruck weiter an dem wichtigen Infrastrukturausbau“, berichtet die DB-Sprecherin und kündigt für die Herbstferien eine Vollsperrung der Bahnstrecke zwischen Köln und Düsseldorf an.

Unterführung

Damit die zusätzlichen Gleise Platz finden, müssen die Eisenbahnunterführung Katzberg-/Bahnhofstraße verlängert und die Brücke über die Autobahn A542 verbreitert werden. Die Erweiterung der Unterführungen zahlt der Bund vollständig, die Stadt beteiligt sich unter anderem an der Modernisierung der vorhandenen Fußgängerunterführung.

Nutzen 

Auf den ersten Blick profitiert die Stadt Langenfeld nicht von dem Mammutprojekt. Denn es wird keinen Haltepunkt in Langenfeld geben. Bei der Bahn wirbt man damit, dass die S-Bahnlinie S6 durch künftige Trennung von den anderen Zügen zuverlässiger wird. Außerdem seien die nächsten RRX-Stationen in Benrath und Leverkusen-Mitte mit der S6 für die schnelle Weiterfahrt gut zu erreichen.

Auch bekämen Langenfelder im Zuge des RRX-Ausbaus Lärmschutzwände und etwa 18 Gebäude Lärmschutzfenster. Darüber hinaus hofft man bei der Bahn, mehr Pendler zum Bahnfahren zu animieren – was Autobahnen entlasten würde und gut für die Umwelt sei.

Hintergrund

Die Rhein-Ruhr-Region ist die bevölkerungsreichste Metropolregion Deutschlands. Aufgrund der dichten Besiedlung und der Lage im zentralen europäischen Wirtschaftsraum ist sie auch ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Pro Jahr werden rund 500 Millionen Menschen und etwa 120 Millionen Tonnen Güter im Schienenverkehrsnetz der Region befördert.

Trotz der steigenden Nachfrage von Jahr zu Jahr werden momentan auf der Kernstrecke von Köln nach Dortmund nur wenige Direktverbindungen angeboten.