Langenfeld: Sport ist keine Frage des Alters
Sterne des Sports: Die SGL landet mit ihrem Angebot für Senioren bei den Juroren diesmal auf Platz drei.
Langenfeld. 7.45 Uhr, vor dem Bewegungszentrum der Sportgemeinschaft Langenfeld (SGL) an der Langforter Straße: Ein Pulk von 20 bis 25 Frauen und Männer reifen Alters wartet an fast jedem Werktag darauf, dass sich die Türen zur Rezeption öffnen. Die grauen Haare sind teilweise noch vom Frühschwimmen im benachbarten Freibad durchnässt. Um 8 Uhr ist es so weit, die Glastüren werden geöffnet und der Weg ins Fitnessstudio ist frei. Die Szene ist nur ein Indiz für die Attraktivität des Sportangebots für Senioren des Vereins.
Auch Zahlen belegen das: Von den rund 8700 Mitgliedern der SGL sind derzeit 1482 über 60 Jahre alt. Vor sechs Jahren zählte der Verein bei rund 6700 Aktiven etwa 630 Senioren. Jetzt noch einmal 525 Sportler der "Generation Gold" der über 55-Jährigen zuzurechnen. Knapp 450 der über 1500 Nutzer des Fitnessstudios sind älter als 60.
Das Programm für Senioren findet Anerkennung. Jetzt auch in Form eines bronzenen "Stern des Sports", den SGL-Vize Karl-Heinz Bruser und Geschäftsführer Frank Pensky aus Opladen mitbrachten. Dort wurden bei der Volksbank Rhein-Wupper zum zweiten Mal die Sieger des Regionalentscheids im bundesweiten Wettbewerb (siehe Kasten) gekürt. Schon 2006 strahlte für das von der SGL koordinierte Feriensportprogramm ein Bronze-Stern. Doch der war größer, weil die Jury die Langenfelder auf Platz eins sah.
Diesmal wiesen die Juroren, zu denen auch Bruser gehörte, dem Seniorensport bei der Sportgemeinschaft Platz drei zu. Der SSV Lützenkirchen wird als Erstplatzierter mit seinen Deutsch-Sprachkursen für Mütter mit Migrationshintergrund zum NRW-Entscheid reisen. Zweiter wurde der TV Witzhelden mit seiner Familien-Olympiade. Unter den 17 Bewerbern waren drei weitere Langenfelder Vereine: Die Behinderten-Sport-Gemeinschaft stellte ihre Rolli-Basketball für Kinder vor, der Schützenverein 1834 seine Jugendarbeit sowie die Footballer der Longhorns ihr Motivationsprojekt für Jugendliche.
Bei der SGL lobte die Jury vor allem die breit gefächerten Möglichkeiten für ältere Menschen, aktiv zu werden. "Bei uns ist Sport treiben keine Frage des Alters, sondern der konditionellen und motorischen Fähigkeiten", sagt Martina Bohm, die die Bewerbung verfasste. Bei der Sportsprechstunde, die seit August jeweils dienstags von 14 bis 15 Uhr und freitags von 18 bis 19 Uhr im SGL-Zentrum stattfindet, könnten auch Senioren mit gesundheitlichen Einschränkungen sich von Katrin Oswald zum passenden Kurs lotsen lassen. In Frage kommen unter anderem Aqua-Jogging, Tiefenwasser- oder Wirbelsäulen-Gymnastik, Step-Aeorbic, ja selbst generationsübergreifender Hip-Hop-Tanz.
Soziale Bedeutung Mit der Auszeichnung "Sterne des Sports" soll die soziale Bedeutung von Sportvereinen und ihren Ehrenamtlichen gewürdigt werden. Ausgezeichnet werden kann das Engagement für Kinder und Jugendliche, Senioren, Integration, den Gesundheitssport, Umweltschutz sowie für neue Wege des Vereinsmanagements.
Drei Ebenen Auf Initiative des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und in Kooperation mit den Volks- und Raiffeisenbanken werden seit 2003 auf regionaler, Landes- und Bundesebene bronzene, silberne und goldene Sterne vergeben. Die Auswahl trifft eine Jury.
Ausgezeichneter Feriensport Für das mit der Stadt und dem Stadtsportverband durchgeführte Feriensportprogramm erhielt die SGL 2006 den Stern des Sports in Silber auf Landesebene und 2000 Euro.
Einmal Gold im Kreis Als einziger Verein aus dem Kreis Mettmann wurde der TSV Hochdahl aus Erkrath für seine integrative Jugendarbeit 2006 mit dem Stern des Sports in Gold und 10 000 Euro prämiert.