Langenfeld: Kanalbau durch den Dschungel der Bürokratie
Kooperation: Langenfeld und Leverkusen finden bei der Abwasserentsorgung über die Stadtgrenze hinweg zueinander.
Langenfeld. Zwölf Häuser, die noch ihr Abwasser in eine Drei-Kammer-Kläranlage mit Überlauf zur Versickerung leiten, an das nahe liegende Kanalnetz anzuschließen, ist normalerweise kein großer Auftrag. Wenn aber sieben davon auf Langenfelder Stadtgebiet und fünf in unmittelbarer Nachbarschaft auf Leverkusener Boden stehen, wird aus dem Genehmigungsverfahren eine Herkulesaufgabe.
"Doch der Bürokratieaufwand ist teurer als die Maßnahme selbst", wetterte Magnus Staehler. Es habe eines langen Atems bedurft, um sich gemeinsam einen Weg durch den Behördendschungel zu bahnen. Die "Genehmigungsschikane" ist für Staehler ein Musterbeispiel dafür, wie sich der Staat selbst blockiere. Dass wegen der unterschiedlichen Regierungsbezirke neun Behörden (siehe Kasten) zu beteiligen sind, erinnere ihn an längst überwunden geglaubte Kleinstaaterei. "Es sind genau diese Herrschaften in Bund und Land , die uns in den Städten etwas von Entbürokratisierung erzählen wollen, und uns bei dieser Routinemaßnahme dicke Steine in den Weg legen", so Staehler.
"Ich bin froh, dass wir all diese Hürden überwunden haben, und ein vorbildliches Projekt interkommunaler Zusammenarbeit präsentieren können", sagte ein OB Ernst Küchler zufrieden.
Neun Beteiligte Behörden Für die Kanalisation über die Stadtgrenze hinweg mussten neun Behörden beteiligt werden.
Wasserrecht Die Genehmigung nach dem Landeswassergesetz erteilten die Bezirksregierungen Düsseldorf beziehungsweise Köln. Über die wasserrechtliche Erlaubnis in der Schutzzone 3a befanden der Kreis Mettmann und die Energieversorgung Leverkusen. Bescheide für die Aufnahme der Schmutzwasser-Fracht stellten der Wupper- sowie der Bergisch-Rheinische Wasserverband aus.
Strassenbau Die Bezirke Essen und Gummersbach des Landesbetriebs Straßen NRW musste der Öffnung der l 108 zustimmen.