Langenfeld Hochwasserschutz Wasser aus Versickerungsbecken wird abgepumpt

Langenfeld · Die BGL beklagt: Das Wasser im Auffangbecken versickert nicht. Stadt hat Pumpenschacht gebaut.

Das Versickerungsbecken Locher Weg.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Das deutsche Wetter hält in diesem Sommer Wechselbäder bereit, die bei vielen Langenfelder Bürgern eher für hohen Puls sorgen, als nervliche Spannungszustände zu beheben: Der Mai war der drittnassesten Mai seit Messbeginn. Es wurde fast täglich über Fluten und Schäden berichtet, berichtet der Deutsche Wetterdienst. Der Juni zeigte sich wechselhaft mit Temperaturen zwischen frühherbstlicher Kühle und hochsommerlicher Hitze. Im Süden des Landes verursachten starke Niederschläge Hochwasser. Auch der Juli 2024 war eher wechselhaft, auf kurze Hitzewellen folgten rasch Schauer und teils kräftige Gewitter mit Starkregen. Es häuften sich Schadensmeldungen und Berichte von vollgelaufenen Kellern sowie überfluteten Straßen.

Dies rief vor kurzem einmal mehr die BGL auf den Plan. Sie beklagte, dass nicht alle in Langenfeld bisher zum Hochwasserschutz umgesetzten Maßnahmen griffen. Beispiel: Das Regenversickerungsbecken an den Locher Wiesen in Reusrath, das seinem Namen nicht gerecht werden will. „In dem Becken versickert nichts“, sagt Andreas Menzel (BGL). „Es steht eigentlich immer Wasser darin. Vor vier Wochen lief es randvoll.“ Da seien die Anwohner kurz davor gewesen, die Feuerwehr zu rufen. Er habe auf diesen Missstand immer wieder hingewiesen.

Sabine Janclas, Leiterin des Referats Umwelt, Verkehr und Tiefbau, ist das Problem bekannt: „Der anstehende Boden ist relativ dicht.“ Außerdem sei der Abstand des Beckenbodens zum Grundwasserspiegel sehr gering. In eine solche Wanne, die quasi immer im Wasser steht, kann man keinen unterirdischen Abfluss einbauen. „Das anstehende Grundwasser verhindert die Versickerung“, so Janclas. Außerdem befände sich in tieferen Schichten Felsgestein.

Nun versuche man das Problem auf folgende Art zu lösen: „Das Versickerungsbecken wird in ein Regenrückhaltebecken verwandelt. Ob allerdings die Entleerung in den angrenzenden Reusrather Bach stattfinden kann, muss noch mit der Unteren Wasserbehörde bei der Kreisverwaltung Metttmann abgestimmt werden.“ Man habe bereits einen Pumpenschacht eingebaut, über den das anstehende Wasser aus dem Becken in den Reusrather Bach gepumpt werden kann. Zuvor soll noch eine Testphase beginnen, in der dem Bach bei Trockenwetter wieder Wasser zugeführt wird. „Wir wollen ihm eine definierte Wassermenge zuleiten, weil der Bach in den Sommermonaten trockenfällt“, sagt Janclas. Das Problem sei, das man nur eine bestimmte Wassermenge in den Bach einleiten dürfe. Das sei mit der Unteren Wasserbehörde abgeklärt. „Vor dem letzten Starkregen haben wir das Becken schon einmal leergepumpt, damit es Wasser aufnehmen kann“, berichtet Janclas. Sie weiß um die Sensibilität der Bürger angesichts der drohenden Überflutung.

Die BGL hatte diese Problematik nochmals im Bau- und Verkehrsausschuss am 6. Juni thematisiert und auf die Dringlichkeit hingewiesen, das Versickerungsbecken nun endlich in einen funktionsfähigen Zustand zu bringen.

Als Andreas Menzel nochmals Gespräche mit den Eigentümern potenzieller Retentionsflächen anmahnte, wies Baudezernent Thomas Küppers darauf hin, dass die Durchführung von Hochwasserschutzmaßnahmen oft ein Problem der Verfügbarkeit von Grundstücken sein. Er appelliere hier an die Solidarität der Eigentümer. In Hinblick auf Retentionsflächen bedürfe es aber auch einer ingenieurhaften Planung und Genehmigungen der Unteren Wasserbehörde.