Langenfeld/Monheim Politiker kritisieren Plakat von Bürgermeister Schneider

Langenfeld/Monheim. · Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider (CDU) hat den Wahlkampf eröffnet. Er wünscht den Bewohnern seiner Stadt Gesundheit und schöne Ferien. Das gefällt den anderen Kandidaten gar nicht.

Ein Plakat von Frank Schneider hängt an der Düsseldorfer Straße. 

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Plakate liegen in diesem Jahr hoch im Kurs. Auch zur Kommunalwahl. Denn Informationsveranstaltungen und -stände sind überwiegend dem Lockdown zum Opfer gefallen. Neben den Sozialen Medien spielt daher das Plakat eine große Rolle beim Transport von Botschaften. Besonders beliebt im Wahlkampf: die Wesselmänner, Plakate in einem Ausmaß von 3,90 mal 2,60 Metern.

20 Standorte gibt es im Stadtgebiet für diese großen Plakate, die das Unternehmen Wesselmann seit den 60er Jahren an Parteien liefert. Sechs Wochen vor der Kommunalwahl, aktuell ab 1. August, dürfen die Parteien dort werben. „Bis zu fünf dieser Plakate können auch schon mal an einem Standort stehen“, erläutert Stephan Anhalt, Bereichsleiter bei der Stadt. Außerdem gebe es Dauerplakate, die auf die Veranstaltungen in der Stadt hinweisen. Diese (drei) seien in der Zuständigkeit des Citymanagements – wie etwa das an der Ecke Theodor-Heuss-Straße/ Auf dem Sändchen, wo derzeit Bürgermeister Frank Schneider (CDU) den Langenfeldern Gesundheit und schöne Ferien wünscht. Zuletzt hat dort die Firma Schauplatz geworben.

„Wir haben unsere Standorte bereits beantragt“, erläutert Barbara Aßmann, Vorsitzende des CDU-Stadtverbands Langenfeld. 18 Einzelplakate (Wesselmänner) will die CDU aufstellen. Etwa am Berliner Platz, wo in Wahlkampfzeiten auch vier Plakatwände stehen können. Bis zu fünf sind je nach Standort möglich, so lange die Verkehrssicherheit nicht gefährdet wird.

 Kleine Plakate können ohne Antrag gehängt oder gestellt werden. „Wir werden in diesem Jahr nicht so viele Plakate hängen, trotz Corona“, sagt Sascha Vilz, Bürgermeisterkandidat der SPD. „Wir werden unsere Werbung gezielt platzieren“, sagt er, und nicht inflationär. „Ich weiß selbst, wie überdrüssig man der vielen Plakate werden kann.“

Eigentlich galt Zurückhaltung bis zum offizielen Wahlkampfbeginn

Dass Bürgermeister Frank Schneider aktuell großflächig von einigen Plakaten einen schönen Urlaub wünscht, hat für ihn ein „Geschmäckle“. „Wir sind alle per Brief aufgefordert worden, uns bis zum offiziellen Wahlkampfbeginn zurückzuhalten“, sagt er. Da komme diese Aktion schon komisch. Das sieht auch Günter Herweg, Kandidat der Grünen, so. „Frank Schneider ist Kandidat wie wir auch“, sagt er. Und jetzt werbe er mit dem Stadtlogo für sich, auf Kosten der Steuerzahler. Das sei schon grenzwertig. In Monheim wünscht die CDU den Passanten ebenfalls schöne Ferien. Aber dort ist das Plakat eindeutig mit CDU gekennzeichnet. Dafür benötigt die Partei eine Genehmigung. Kosten entstehen – anders als bei Privatpersonen/-firmen nicht, sagt Markus Gronauer, Fraktions-Chef der CDU Monheim.

Herweg will die Wirkung von Plakaten in Corona-Zeiten nicht überbewerten. „Entweder werden sie wahrgenommen oder nicht. Das ist vermutlich wie immer“, sagt er, und sei wie Auftritte in den Sozialen Medien schwierig zu messen.

Sven Lucht, Bürgermeisterkandidat der Bürgergemeinschaft Langenfeld (BGL), sieht das Bürgermeister-Plakat ebenfalls grenzwertig. Besser, man hätte für den Lieferservice der Kommit-Händlergemeinschaft geworben, findet er. Das wäre eine konstruktivere Botschaft gewesen. „Aus diesen Werbeplätzen hätte man mehr machen können.“