Corona hinterlässt Spuren im Einzelhandel Das Weihnachtsgeschäft war schwierig

Langenfeld · Langenfelds Geschäftsleute ziehen Resümee. Begeistert ist niemand. „G2“-Vorschriften bremste die Kauflust bei den Kunden aus. Bänchenlösung wurde von der Bevölkerung gern angenommen.

Sascha Pipien meint, 2G habe bei Blue Brixx in Langenfeld die Nachfrage nicht reduziert. Doch das ist nicht überall im Einzelhandel so.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Besser als ein Lockdown, aber auf keinen Fall so gut wie vor Corona - das ist das Fazit, das die meisten Langenfelder Einzelhändler aus dem Weihnachtsgeschäft ziehen. Und damit liegen sie wohl im landesweiten bescheidenen Trend. „Man merkt, dass die Leute keine Lust haben, ständig Handy und Ausweis zu zücken“, sagt die Managerin des Markt Karrees, Susan Rantz-Farquhar. Deshalb hätten Stadtgalerie und Markt Karree das Bändchen-System eingeführt. So konnte man sich einmal für alle Läden in den Malls legitimieren. Man erhielt ein Papierarmband und musste sich nicht zum Eintritt in jedes einzelne Geschäft neu überprüfen lassen.

Täglich wurden rund
1000 Einkaufsbändchen vergeben

„Für beide Einkaufszentren zusammen haben wir in der Vorweihnachtszeit pro Tag rund 1000 Bändchen vergeben“, sagt Rantz-Farquhar. „Damit sind wir ziemlich zufrieden.“ Allerdings seien die vor Corona sonst sehr einkaufsstarken Samstage nicht so gut gelaufen. Mit Ausnahme der Drogeriemärkte sowie des Ladens TK Maxx, der günstige Ware aus Lagerverkäufen anbietet. Dort sei es immer voll gewesen. Die umliegenden Bekleidungsläden waren weniger frequentiert.

Philip Kulik, Chef des neuen Blue Brixx-Ladens im ehemaligen Falter-Domizil im Markt Karree, ist „super zufrieden.“ Seine Bausteine für Erwachsene sind begehrt. Das betrifft allerdings das Weihnachtsgeschäft nicht im Besonderen. Es sei nicht aus dem Rahmen gefallen, sagt er. Allerdings laufe das Geschäft seit der Eröffnung vor einem knappen Monat generell hervorragend, versichert er. „Auch die Zentrale ist mit unserem Standort in Langenfeld 100 Prozent zufrieden“, sagt der Steinchen-Manager, der eine Art Lego-Steine verkauft, mit denen man vom Blumenstrauß über den Mops bis zur Galeere fast alles nachbauen kann, was es in der realen Welt gibt. „Das Geschäft läuft kontinuierlich gut, aber nicht, weil Weihnachten ist“, sagt Kulik. In diesem Zusammenhang weist er auf die „China-Wochen“ von Blue Brixx hin. Die dauern bis 8. Januar. Da gibt es alles vom Chinesen bis zum Pagodentempel, das man nachbauen kann, zum Sonderpreis. „Außerdem ist unser Laden asiatisch geschmückt“, sagt er.

Auch an der Hauptstraße in Langenfeld sind die Händler von Begeisterungsstürmen weit entfernt.

Bei 150 Euro Ausgabe
machten die Kunden Schluss

„Die Leute sind verunsichert. Sie achten aufs Geld. Viele kleine Bilder und Skulpturen, die ich vor Corona gut verkauft habe, bleiben heute stehen. Bei 150 Euro Ausgabe ist Schluss“, sagt Michael Klockenkämper vom Kunsthaus Langenfeld. „Man merkt, dass die Preise generell angezogen haben und die Menschen nicht mehr so viel ausgeben wollen“, so Klockenkämper. Mehr als ein Viertel Einbußen habe er im Vergleich zu den Jahren vor Corona zu verzeichnen. Allein seine Rahmenwerkstatt halte ihn über Wasser. Dazu kommt „G2“ (geimpft oder genesen). „Diese Regel hat uns einen Cut gebracht“, sagt auch City-Manager Jan-Christoph Zimmermann ganz deutlich. „Das hat einige Käufer abgeschreckt, die ihre Weihnachtsgeschenke lieber im Internet bestellt haben.“ Als „ganz schlecht“ könne man das Weihnachtsgeschäft in Langenfelds Zentrum nicht unbedingt bezeichnen. Die Umsätze seien aber eher bescheiden, denke man an die Einkünfte vor der Pandemie. Ein bisschen haben vielleicht Eisbahn und Weihnachtsmarkt gebracht, sagt Zimmermann. „Ich bin froh, dass wir das trotz Corona gemacht haben.“ Beides sei über die Wochen gut besucht gewesen, ohne jemals überlaufen zu sein. Die Menschen hatten Spaß. Eine Ansteckungsgefahr sei wegen der strikten Sichrungsmaßnahmen von dort nicht ausgegangen.