Langenfeld wirbt offensiv in Nachbarstädten um Firmen

In Düsseldorf und Köln hängen viele Plakate, 1000 Chefs erhalten einen Umzugskarton mit Broschüren.

Foto: Matzerath

Zwei neue Gewerbegebiete hat Langenfeld gerade angelegt. Um sie mit attraktiven Firmen zu füllen und die Gewerbesteuereinnahmen zu erhöhen, gehen die städtischen Wirtschaftsförderer in die Offensive und ärgern die Kollegen in Düsseldorf und Köln: In beiden Städten hängen seit gestern insgesamt 30 Großplakate an Einfallstraßen und in den Hauptbahnhöfen, die auf Vorzüge des Wirtschaftsstandorts Langenfeld hinweisen sollen: gut erreichbare Flächen und ein mit 360 Punkten vergleichsweise niedriger Gewerbesteuer-Hebesatz.

Dies sei nur ein Teil der Werbeoffensive, sagt Bürgermeister Frank Schneider (CDU) angriffslustig bei der Präsentation. „Zusätzlich bekommen 1000 Düsseldorfer und Kölner Firmenchefs von uns kleine Umzugskartönchen mit einer Standortbroschüre und einer Checkliste zugeschickt.“

Der Wettbewerb der Städte um attraktive Neuansiedlungen sei härter geworden, sagt Schneider, „auch untereinander“. Dass Langenfeld nun mit härteren Bandagen in den Ring steigt, sei im eigenen Interesse angezeigt. In den beiden neuen Gewerbegebieten Reusrath-Nordwest sowie Am Solpert in Berghausen sind nach Angaben der städtischen Wirtschaftsförderin Heike Schönfelder noch elf Hektar Nettofläche mit voll ausgebautem Glasfasernetz verfügbar.

50 000 Euro lässt sich die Stadt nach Schneiders Angaben die von der Düsseldorfer Agentur Fan Factory entwickelte Kampagne mit zwei Plakatmotiven kosten. Auf dem einen Riesenposter ist unter dem Slogan „In Langenfeld ansiedeln und einen Haufen Geld sparen“ eine aus 100-Euro-Scheinen bestehende Klopapierrolle zu sehen, auf dem anderen (Slogan: „Mehr Platz für gute Geschäfte in Langenfeld“) stößt ein am Schreibtisch sitzender Manager mit dem Kopf an die Decke.

Vorerst zielt die Langenfelder Offensive nur in Richtung Köln und Düsseldorf. Gezielte Abwerbeversuche in anderen Städten des Kreises Mettmann würden nicht unternommen; zumal die Nachbarstadt Monheim mit 285 Punkten den geringsten Gewerbesteuer-Hebesatz in ganz NRW hat. In Köln liegt dieser bei 475 Punkten, in Düsseldorf bei 440.

Tina Schmidt von der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf hält es nach eigenen Worten für „legitim, dass eine Stadt mit den eigenen Standortvorteilen wirbt und sich positioniert.“