Leiden an der B 8 geht weiter
Seit einer Woche wird die Sanierung in Reusrath fortgesetzt. Händler klagen über Umsatzeinbußen, Anwohner sind gelassen.
Langenfeld. Vier Minuten Rot. Für viele Autofahrer auf der Trompeter Straße in Reusrath, die in die Opladener Straße abbiegen wollen, ist das schon lang genug. Doch sie müssen meist zwei Ampelschaltungen warten, bis sie die Kreuzung passieren können — der Verkehr staut sich bis zum Bienenweg.
„Eine Zumutung ist das“, sagt Friedrich Miller aus Ratingen. „Wer hat sich das denn ausgedacht?“ Die Antwort: der Landesbetrieb Straßen NRW, der seit vergangener Woche die Fahrbahndecke der B 8 zwischen der Trompeter Straße und Steinstraße spurweise saniert.
„Die Stimmung ist gereizt“, sagt Bauunternehmer Thadeus Gandlau, der Probleme hat, von der Ausfahrt seines Meisterbetriebs auf die Trompeter Straße zu kommen. „Abends brauchen meine Mitarbeiter für den Rückweg von einer Baustelle eine Stunde länger als sonst. Dann staut sich der Verkehr von den LVR-Kliniken bis hierher.“
Irmtraud Kremer aus der Physiotherapiepraxis Katrin Plüm hat die Patienten im Vorfeld auf die Bauarbeiten vorbereitet: „Wir haben angekündigt, dass sie hier nicht parken können und es gab keine Beschwerden. Eine gehbehinderte Frau konnte nach Absprache mit den Bauarbeitern ihr Auto auf der gegenüberliegenden Seite parken.“ Die Praxis sei nicht auf Laufkundschaft angewiesen.
Heike Fuß von der Tankstelle Karls hat hingegen ein großes Problem mit der wechselnd einseitigen Fahrbahnsanierung. „Die Arbeiten sind geschäftsschädigend“, sagt sie und fragt sich, warum die Erneuerung der Fahrbahn überhaupt nötig ist. „Die Straße war doch in einem guten Zustand.“
Das sieht Dietmar Giesen, Sprecher von Straßen NRW, anders. „Die oberen Schichten sind abgenutzt, haben Spurrillen und Risse, in die Wasser eindringen kann“, sagt er. Zudem würde die B 8 als Landstraße herabgestuft. „Das Land NRW hat für die Unterhaltung der Straße aber kein Geld und ist erpicht darauf, dass sie für die nächsten 20 Jahre in Ordnung ist.“ Jetzt zahlt die Sanierung der Bund.
Bereits im Oktober hatte die Sanierung, die von der A 3 bis zur A 542 in Abschnittslängen von 150 bis 260 Metern durchgeführt wird, für Unmut gesorgt. „Wir hatten Umsatzeinbußen von 40 Prozent“, sagt Grit Hartmann, Inhaberin der Reusrather Apotheke. Bis Montag waren die Bauarbeiter direkt vor ihrer Ladentür tätig.
„Am ersten Tag kam kaum ein Kunde. Viele Kunden wissen nicht, wie sie fahren sollen. Wir sind Steuerzahler. Wollen die uns kaputt machen? Warum machen die solche Arbeiten nicht im Sommer?“, fragt Hartmann verärgert.
Sprecher Giesen liefert eine Antwort: „Man muss auch gucken, dass Baufirmen kontinuierlich ausgelastet sind. Wer Löhne zahlt, will seine Arbeiter beschäftigt wissen. Die Winterpause sorgte nicht gerade für Begeisterung.“ Von Anfang Dezember bis Ende März hatten die Arbeiten geruht — auch für das Weihnachtsgeschäft. „Das war gut. Sonst wäre es noch schlimmer geworden“, sagt Hartmann.
Gelassener sieht die Situation Anwohner Gerhard Bünker. „Die Straße muss ja gemacht werden. Der Lärm geht vorbei“, sagt er. Eine Einstellung, die sich Bauunternehmer Gandlau trotz der erheblichen Verkehrsprobleme von allen Betroffenen wünscht: „Wenn alle etwas freundliche wären, wäre die Situation sicher entspannter.“