American Football Longhorns bereit für Duell mit Nachbarn
Der Football-Zweitligist aus Langenfeld erwartet Solingen. Die dramatische Niederlage gegen Lübeck haben die Spieler mittlerweile abgehakt, sagt der Headcoach.
Langenfeld Für den neutralen Beobachter war das, was sich vergangenen Samstag im Langenfelder Stadion an der Jahnstraße abspielte, großer Sport. Für die Zweitliga-Footballer der Langenfeld Longhorns dürfte sich die Schlussphase der Partie gegen die Lübeck Cougars allerdings eher angefühlt haben wie ein wahrer Albtraum. Zwei Sekunden vor dem Ende musste das eigentlich klar überlegene Team von Headcoach Michael Hap erst den Ausgleich hinnehmen – und vergab beim riskanten Versuch, in kürzester Zeit mit einem Trickspielzug zurückzuschlagen, letztlich sogar das Unentschieden. „Dass wir das Ding am Ende sogar noch verlieren, das passiert einmal in 20 Jahren. Aber für mich persönlich wäre auch das Unentschieden eine Enttäuschung gewesen, weil wir in meinen Augen an diesem Tag die bessere Mannschaft waren“, sagt Hap.
Überhaupt keinen Vorwurf will der Longhorns-Headcoach seinem US-Quarterback Jarvis McClam machen, der den misslungenen Trickspielzug einleitete, indem er das Leder-Ei nach seinem Pass auf Cole Williams zurückforderte. Zuvor hatte der Langenfelder Spielmacher seine Offensive dafür ausgezeichnet angeführt und mit einem Touchdown sowie drei Touchdown-Pässen und 263 erlaufenen Yards viel zu den 39 Punkten der Longhorns beigetragen – so viele hatte Lübeck in dieser Saison bisher nicht kassiert. „Ein Unentschieden ist im Football ein total komisches Ergebnis. Von daher war es vorher merkwürdig, dass die Lübecker nach ihrem späten Touchdown nicht auf zwei Punkte gegangen sind, sondern nur auf Unentschieden gespielt haben. Das zeigt, dass sie an diesem Tag froh gewesen wären, überhaupt einen Punkt zu machen. Dass wir das Spiel im letzten Spielzug dann verlieren, ist wirklich sehr unwahrscheinlich. Von daher stehe ich weiterhin voll hinter der Entscheidung, da alles zu riskieren“, sagt Langenfelds Wide Receiver Marcel Kirchner.
Kirchner: Solinger Spieler
haben keinen guten Ruf
Werbung für den Sport war das spektakuläre Duell gegen Lübeck allemal und so dürfen die Longhorns vor der Aufgabe am Samstag (16 Uhr, Stadion Jahnstraße) gegen den Nachbarn Solingen Paladins auf einen großen Zuschauerzuspruch hoffen. Dabei spricht neben den angekündigten hohen Temperaturen und der lokalen Rivalität aus Kirchners Sicht noch etwas anderes für ein hitziges Treffen: „Ich war zwar bei den letzten beiden Spielen leider nicht dabei, habe aber mitbekommen, dass einige Solinger alles dafür gegeben haben, sich nicht gerade beliebt zu machen. Das ist beim Football eigentlich unüblich. Das ist natürlich ein hartes, aber grundsätzlich faires Spiel und man klatscht nachher ab. Dazu passten einige merkwürdige Aktionen der Solinger im letzten Jahr nicht gerade. Von daher wird es ein spannender Kampf – auf jeden Fall mit ein bisschen mehr Würze als in anderen Spielen.“ In der Tabelle stehen die Solinger als Vierter mit 10:4 Zählern vor den auf Rang sechs geführten Langenfeldern (6:10). Dabei fuhren die Paladins allerdings ihre bisherigen fünf Saisonsiege jeweils haarscharf ein und sie gewannen nie mit mehr als drei Punkten Vorsprung. Sollten die Longhorns ihre starke Offensiv-Vorstellung gegen Lübeck bestätigen können und in der personell angeschlagenen Defensive etwas mehr Zugriff bekommen, stehen die Chancen nicht ganz schlecht, sich mit einem Erfolg in die Sommerpause zu verabschieden. Möglicherweise gibt es ja wieder großen Sport.