Langenfeld auf dem Weg zur elektrischen Fortbewegung Bis 2035 sollen 528 Ladestationen stehen

Langenfeld · Die Stadt Langenfeld will ihre Fahrzeugflotte bis 2025 fast vollständig elektrifizieren und die Ladekapazitäten in der Stadt erhöhen.

Die E-Ladestation an der Elisabeth-Selbert-Straße in Langenfeld ist eine von 19. Bis 2035 sollen 528 Ladestationen im Stadtgebiet stehen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Die Politik stellt die Weichen für mehr Elektromobilität in Langenfeld. Dahinter steht allerdings nicht der Ausbau weiterer E-Roller-Angebote. Die nennt Thomas Küppers, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung, „ein allgemeines Ärgernis“. Gemeint ist während der Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses die Weiterführung des Elektromobilitätskonzepts für die Stadt Langenfeld. Im ersten Schritt hat die Stadt um den Klimaschutzbeautragten Dipl.-Ing. Jens Hecker zusammen mit der Mobilitätswerk GmbH den Ist-Stand analysiert. René Pessier, Projektleiter der Beratungsfirma, erläutert über die Internetverbindung, dass es derzeit rund 38 950 Autos in Langenfeld gebe. Ihre Zahl sinke bis 2035 auf etwa 36 500 ab.

Der Anteil der E-Fahrzeuge liege derzeit bei rund 1170 (rund drei Prozent am Anteil der PKW). Ihr Anteil, so prognostiziert Pessier, steigt auf zirka 19 420 in 2035 an und entspricht dann einem Anteil von 53,1 Prozent aller in Langenfeld fahrenden Autos. Während zur Zeit die rein batteriebetriebenen E-Autos (BEV) mit 579 einen geringeren Anteil im Vergleich zu Plug in Hybriden-Autos (PHEV) mit 590 Exemplaren haben, werde sich dieses Verhältnis bis 2035 ändern. Prognostiziert seien dann rund 16 620 BEV und 2800 PHEV auf den Straßen unterwegs.

Um diese Fahrzeuge mit dem entsprechenden Strom zu versorgen, sei ein leistungsfähiges Stromnetz nötig. „Die Nachfrage nach der Kapazität haben die Stadtwerke nicht beantwortet“, sagt Hecker auf Nachfrage aus dem Ausschuss. 

Derzeit gebe es in Langenfeld 38 AC (siehe Kasten) an 19 Ladestationen. DC-Stationen seien nicht vorhanden. Um die Elektromobilität zu verbessern, müsste es bis 2035 966 AC und 89 DC-Ladepunkte an 528 Ladestationen geben. Das bedeute, dass dann für 18 E-Fahrzeuge ein Ladepunkt zu Verfügung stehe. Derzeit teilen sich 31 Fahrzeuge einen Ladepunkt.

Dabei übernehme insbesondere das Laden auf Privatgelände eine tragende Rolle. Privatgelände umfasst nach der Definition von Pessier Flottenladen, Arbeitgeberladen und Heimladen. Bis 2035 werde der sich abzeichnende Trend des Heimladens den größten Anteil des Aufladens übernehmen, während sich Flotten- und Arbeitgeberladen etwa die Waage halten. Bei den Ladevorgängen auf (halb)öffentlichem Grund nehme, wie bisher, das Gelegenheitsladen den größten Anteil ein, gefolgt vom Anwohner- und Schnellladen.

Auf dem Weg in die elektrische Zukunft benötige die Stadt für ihr Konzept ein Leitbild, von dem sich weitere Maßnahmen ableiten. Die Mitglieder empfehlen den Vorschlag der Verwaltung. Der sieht vor, dass die Stadt Langenfeld den Ausbau der Ladeinfrastruktur unterstützt und steuert. Ziel sei eine weitestgehend flächendeckende Grundversorgung mit Ladeinfrastruktur in allen Stadtteilen, die sich am Bedarf orientiert. Dabei soll der öffentliche Raum nur gering beansprucht werden. Vielmehr gelte es, halböffentliche Flächen zu berücksichtigen und zu unterstützen. Die Stadt fördere das Grundprinzip vom „Stehen = Laden“, um zusätzliche Ladesuchverkehre zu vermeiden. Dabei soll die Ladetechnologie zur Standzeit passen. Für Anwohner ohne eigenen Stellplatz soll es gezielte Angebote geben. 

Als Ziel formuliert die Verwaltung, dass das aktuelle Defizit an Ladeinfrastruktur möglichst schnell behoben werden soll. Um auch Betreiber für weniger attraktive Standorte zu finden, sollen diese gebündelt mit sehr attraktiven Standorten vergeben werden. Eine finanzielle Beteiligung der Stadt möchte die Verwaltung dabei vermeiden. Ihr schwebt aber vor, einen dauerhaft großen Gestaltungsrahmen zu erhalten, um auf sich ändernde Nachfragen zeitnah reagieren zu können. Der Aufwand für Verwaltung und potentielle Betreiber soll so gering wie möglich gehalten werden. Auf Nachfrage erklärt Pessier, dass die Bezahlstruktur in die Vergabe der Flächen einfließen kann, um eine größt mögliche Kompatibilität innerhalb der Stadt zu erreichen.

Die Mitglieder des Ausschusses beschließen während der Sitzung das Leitbild, wissend, dass gerade das Verlegen von Leitungen im öffentlichen Raum sehr aufwendig ist. Klar ist auch, das nicht jedes Haus eine Wallbox erhalten kann.