NRW Gutachter sucht Brandursache

Monheim · Feuerwehrchef Schlender hat selber auf der Drehleiter mit angepackt. Er ist froh, dass die Bewohner nicht übers Treppenhaus flohen.

Auch von außen sind die Schäden an dem Brandhaus Friedenauer Strasse 15 gut zu erkennen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

„Wir waren zwar sehr schnell da, aber wir hatten auch viel Glück“, resümiert Feuerwehrchef Torsten Schlender nach dem Brand in einem Mehrfamilienhaus an der Friedenauer Straße. Wenn die Bewohner aus den oberen Etagen versucht hätten, über das Treppenhaus zu fliehen, „hätten da Bewusstlose oder Tote gelegen“. Schon diejenigen, die sich nur wenige Meter ins Treppenhaus wagten, um die Fluchtaussichten zu sondieren, „fanden ihre Wohnungstüre kaum wieder“. Und wenn der Brand zwei Stunden später ausgebrochen wäre und die Bewohner im Schlaf überrascht hätte, hätte der Brand vermutlich mehr Opfer als nur einen Verletzten gefordert.

Der Einsatz habe sich von all dem, was er in seinen 24 Jahren bei der Feuerwehr erlebt hat, deutlich abgehoben: „Allein, dass wir Menschen in diesem Umfang über die Drehleiter retten mussten.“ Er selbst habe auf der 32 Meter hohen Drehleiter gestanden. Neben dem schieren Kraft- und Drahtseilakt, mit einem Kind auf dem Arm in schwindelnder Höhe die Leiter zu besteigen, sei dies auch eine psychologische Herausforderung gewesen. „Die Leute waren ohnehin verängstigt und dann mussten sie sich auch noch überwinden, mit den Handgriffen, die wir angesagt haben, über die Balkonbrüstung in den Korb zu steigen.“ Meist habe er den jeweiligen Familienvater angewiesen, die Rettung seiner Kinder zu koordinieren. Der einzige Gerettete, der sich unkooperativ verhalten habe, sei der Hund gewesen. „Der wollte mich beißen.“ Aber als Hundehalter habe ihn das nicht geschreckt.

Insgesamt sei der Einsatz auch für seine Leute nicht ungefährlich gewesen: „Als wir ankamen, zündete das Feuer gerade nach oben durch. Die Kollegen wollten gerade ins Gebäude, als ihnen die geplatzten Fensterscheiben entgegenfielen.“ Die Hitze sei so groß gewesen, dass sich die Heizungskörper „auslöteten“. Die Brandwohnung selber sei ein Sanierungsfall.

Erst wenn das Inventar vollständig erkaltet sei, könne auch der Brandermittler den Brandort betreten. „Dann gasen keine gefährlichen Schadstoffe, wie Dioxin, Blausäure und Kohlenmonoxid mehr aus“, so Schlender. Nach Auskunft des Leiters des Kriminalkommissariats 11 wird der Brandermittler den Brandort noch einmal am Dienstag in Begleitung eines externen Sachverständigen begehen, berichtet Diane Dulischewski, Sprecherin der Kreispolizei. Bisher könne sie keine Angaben zur Brandursache machen. In Absprache mit dem Vermieter sind noch Samstagnacht 19 von 32 Betroffenen zunächst für 14 Tage im Achat-Hotel untergebracht worden, sagt Sebastian Johnen, Fachbereichsleiter Ordnung und Sicherheit. 13 seien privat untergekommen.