Monheim Wohnen statt Einkaufen an der Sandstraße
Monheim. · Der Eigentümer des Einkaufszentrums Sandstraße plante einen Drogeriemarkt. Die Stadt Monheim will Wohnungen.
Dennis Hüttenbügel sitzt diesmal im Zuschauerraum, nutzt kein Rederecht. Und er ist nicht allein. Etwa zehn Anwohner rund um das Einkaufszentrum an der Sandstraße sind in den Ratssaal gekommen und wollten ebenfalls erfahren, was die Stadt auf dem Gelände ihres Nahversorgers vorhat – und was die Politiker im Ausschuss für Stadtplanung beschließen. Die Stadt möchte dort, wo heute unter anderem Rewe, eine Änderungsschneiderei und ein Getränkemarkt sind, Wohnungen bauen und Handel nur beschränkt zulassen, damit die anderen Einkaufszentren im Stadtteil nicht beeinträchtigt werden. Deshalb hat die Stadt ihren Entwurf mit etwa 30 Wohneinheiten jetzt den Politikern vorgestellt. Bürger sollen im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens beteiligt werden.
Eine Entwicklung, die Dennis Hüttenbügel, Eigentümer des Einkaufszentrums und potenzieller Investor nicht gefällt. Denn er will an dieser Stelle modernisieren und anstelle des Getränkemarktes einen Drogeriemarkt ansiedeln. Das hat er der Stadt mitgeteilt und am 21. Januar einen Bauantrag gestellt. Das durchkreuzt aber die Pläne der Stadt, die das Einkaufszentrum am Holzweg stärken, und im geplanten Sophie-Scholl-Quartier selbst Handel ansiedeln will.
Der Ausbau des Zentrums an der Sandstraße würde eine nicht erwünschte Konkurrenz darstellen und möglicherweise auch verhindern, dass ein Drogeriemanrkt ins Scholl-Viertel zieht. „Mehr als zwei Drogeriemärkte verträgt Baumberg nicht“, sagt Thomas Waters, Bereichsleitung Stadtplanung. „Doch wo sollen die Leuten dann einkaufen?“, fragt Abdelmalek Bouzarah (SPD) und lehnt ab. Bis zum Holzweg sei es vor allem für ältere Menschen zu weit, findet er. „Die bestehende Bebauung genießt Bestandsschutz“, hält Bürgermeister Daniel Zimmermann dagegen. Die Stadt wolle nur verhindern, dass dort zusätzlicher Handel entsteht, der die Planungen der Stadt, die im Einzelhandelskonzept hinterlegt sind, erschwert. Dann ginge an keiner Stelle das Konzept auf. „Wir wollen die Entwicklung steuern“, macht Zimmermann deutlich, „und kein Fachmarktzentrum.“
Die Stadt Monheim hat den Bauantrag Dennis Hüttenbügel erst einmal hinten angestellt, informiert Waters. Ebenso wie eine Veränderungssperre oder ein Vorkaufsrecht sei dies ein zulässiges Mittel von Stadtplanung.
Weil die Verwaltungsvorlage zu kurzfristig eingereicht wurde, enthält sich Manfred Poell. Markus Gronauer (CDU) lehnt diese rundweg ab. „Was bitte gibt es zu schützen? Das Einkaufszentrum Holzweg funktioniert nicht. Über die Hauptstraße müssen wir gar nicht reden. Wenn schon ein privater Investor die Initiative ergreift, ein funktionierendes Zentrum aufzuwerten, warum legt man ihm Steine in den Weg“, fragt er. Das grenze an Planwirtschaft. Lukas Risse (Peto) spricht sich für die Bürgerbeteiligung aus. „Wir müssen zuhören und abwägen“, sagt er.
Und Hüttenbügel? Der hat einen Anwalt eingeschaltet. Einschränkung des Baurechts für die bestehenden Betriebe will er nicht akzeptieren.