Monheim kauft das Ärztehaus

Die Politiker haben im Rat einstimmig für den Erwerb des Wohn- und Geschäftshauses gestimmt. Das gesamte Areal soll aufgewertet werden.

Foto: rm-

Monheim. Apotheker Christian Römmer ist sehr davon angetan, dass die Stadt das mehrgeschossige Ärztehaus am Ernst-Reuter-Platz kaufen will. „Es ist gut, wenn wir von den Döner-Buden wegkommen“, sagt er. Seine Aesculap-Apotheke befindet sich im Erdgeschoss des Gebäudes. Auch wenn der Inhaber die Räumlichkeiten nur gemietet hat, findet er es positiv, dass das Areal demnächst neu gestaltet werden soll. Die Politiker im Stadtrat sprachen sich jetzt in nichtöffentlicher Sitzung einstimmig für den Ankauf aus.

Werner Goller, SPD-Fraktionsvorsitzender

Damit geht die Stadt den nächsten Schritt in einem auf 10 bis 20 Jahre angelegten Erneuerungsprozess. Der soll das Areal im Monheimer Süden insgesamt aufwerten und so für die Anwohner und Geschäftsleute attraktiver machen. Statt zahlreicher Obst- und Gemüseläden, Imbisse, Cafés und Bäcker müsse das Angebot breiter werden. „Es geht uns dabei um den ganzen Platz“, betont Bürgermeister Daniel Zimmermann (Peto).

Weil die Eigentümerstruktur in den mehrgeschossigen Häusern rundherum sehr kompliziert sei, brauche man aber einen langen Atem. Der Anfang ist schon vor einiger Zeit gemacht worden: Einige Häuser an der Straße gehören der Stadt bereits. Dort befindet sich im Erdgeschoss des Hauses Ernst-Reuter-Platz 20 auch das Büro von Stadtteilmanager Georg Scheyer.

Beim geplanten Ankauf des Ärztehauses bleibt das Erdgeschoss außen vor. „Wir verhandeln nicht um die Apotheke“, sagt der Bürgermeister. Ulrich Kropp, der die Apotheke bis vor 15 Jahren selber geführt hat und dessen Frau die Geschäftsräume gehören, bestätigt das: „Wir haben nicht die Absicht zu verkaufen.“ Insgesamt ist der Komplex zur Zeit recht gut genutzt. Im Haus befinden sich neben Wohnungen auch eine Kinderarztpraxis und gesundheitsnahe Dienste. Zwar sieht die FDP es grundsätzlich kritisch, wenn die Stadt als Käufer von Immobilien auftritt.

In diesem speziellen Fall bringe es aber nichts, sich auf Prinzipien zurückzuziehen, sagt Ratsherr Andreas Wölk. Jetzt haben wir „noch wenig Einfluss“ und müssen deshalb „den Weg konsequent weitergehen“. Wölk räumte jedoch ein, es werde wohl eine „zähe und teure Geschichte“.

Lucas Risse (Peto) wertet den geplanten Ankauf als „große Chance für die Stadt“, am Ernst-Reuter-Platz einen Branchenmix hinzukriegen. „Wir robben uns Stück für Stück heran.“ SPD-Ratsfraktionschef Werner Goller sieht es ähnlich: „Wir müssen bei den Verhandlungen mit den Eigentümern einen langen Atem haben.“ Wichtig sei es jetzt für die Stadtverwaltung, „die Hand drauf zu kriegen“.

CDU-Fraktionschef Markus Gronauer begleitet den Prozess zwar kritisch, räumt aber ein: Der Ankauf sei der „einzige Weg, um an die Bausubstanz zu kommen“. Seiner Meinung nach sollte man die Immobilie kaufen, fit machen und sie anschließend wieder veräußern.

Manfred Poell (Grüne) wollte auf Anfrage keine Stellungnahme abgeben.