Kunst in Monheim Klang-Installation im Marienburgpark
Monheim · Im Marienburgpark soll eine „gans“-gefüllte geheimnisvolle Märchen-Hütte mit Kompositionen naiv und kindlich anmutender Musik der Band CocoRosie installiert werden. Aus Klangbrunnen erschallen Texte von Ulla Hahn.
Die Theater-Inszenierungen von Robert Wilson sind ein Erlebnis, das alle Sinne erfasst. In seiner Inszenierung des „Sandmanns“, eines der bekanntesten Texte der Schauerromantik, im Düsseldorfer Schauspielhaus erleidet der Zuschauer den psychischen Verfall der Hauptfigur Nathanael physisch mit: Die Gesichter sind fratzenhaft, die Gesten stilisiert, die sich mechanisch bewegenden grotesken Figuren erinnern an die Grafiken Wilhelm Buschs. Das lediglich aus Licht und Form bestehende Bühnenbild scheint die Trennung zwischen Traum und Realität aufzuheben. Noch kontrastreicher ist die Akustik, die zwischen leisen, sanften Tönen und manischem Geschrei oder lauten, bedrohlichen Geräuschen oszilliert. Wilsons Markenzeichen ist die Überschreitung der Genregrenzen. 1990 revolutionierte er mit seiner Inszenierung von „The Black Rider“ Thalia Theater das deutsche Theater, wie Kirstin Witt, Bereichsleiterin Kulturelle Bildung, am Mittwochabend im Kulturausschuss referierte.
Nun ist es dem Intendanten der Monheim Triennale, Reiner Michalke, gelungen, den international tätigen Theater- und Opernregisseur für Monheim zu interessieren. Im Rahmen des neu aufgelegten Triennale-Festivals „The Sound“ konzipiert er eine dauerhafte Klang-Installation im Marienburgpark. Erst in Skizzen liegt der Entwurf für eine Hütte vor, die gänzlich von einer überlebensgroßen Gans ausgefüllt wird. Der Betrachter blickt durch zwei Fenster und ein Guckloch in die Hütte. Ein Podest soll auch kleineren Besuchern den Einblick ermöglichen. Vor der Hütte soll eine große Mädchenfigur die Gänseliesel verkörpern. Aus der Hütte erklingen Kompositionen der Band CocoRosie. Die Musik des Geschwisterpaares wird als eine Mischung aus elektronischen Samples, klassischem Gesang und verzerrtem, kindlichem Gesang beschrieben.
In der unmittelbaren Hüttenumgebung werden konisch ins Erdreich führende Klangbrunnen in die Parklandschaft ragen. Aus ihnen erklingen – in einer Dauerschleife – Texte, die Ulla Hahn zum Teil eigens für dieses Projekt verfasst hat. „Das ist etwas Besonderes, dass Ulla Hahn für uns eine Auftragsarbeit ausführt“, erklärte Daniel Zimmermann im Kulturausschuss. Er ist überzeugt, dass die Texte auch langfristig nichts von ihrer Faszination einbüßen, sie handelten von der Beziehung des Menschen zur Natur. Bekanntermaßen widmet sich die Autorin auch in ihrem Roman „Tage in Vitopia“ der großen Frage, warum die Menschheit wider besseren Wissens die Erde zerstöre.
Obwohl das Projekt schon von der Kunstkommission abgesegnet worden ist, meldete Michael Nagy für die CDU noch Beratungsbedarf an. Angesichts der Haushaltslage wolle man sich gut überlegen, ob man diesem 500 000 Euro-Projekt (zuzügl MWSt) zustimme, das einmal mehr über dem einst vereinbarten Jahresbudget für Kunst liege.
Jörg-Schwenzfeier-Brohm (Grüne) wunderte sich, dass man einst eine Triennale ins Leben gerufen habe, nun aber in den Drei-Jahres-Turnus stetig neue Festivals eingefügt würden. Es sei inzwischen ein Veranstaltungszyklus entstanden, wie bei den olympischen Spielen, so Zimmermann. Nachdem man „sehr gute Erfahrungen“ mit der Triennale gemacht habe, solle nun dem „Prequel“ ein Klangkunst-Festival vorangehen.
Sarah Starowsky (Peto) schließlich warb dafür, zu akzeptieren, dass die Kunstkommission entschieden habe, dass das Klanginstallationsprojekt alle Kriterien für einen Ankauf erfülle.
Es soll am 3. Juni eröffnet werden.