Monheims Wahrzeichen Schelmenturm: Die Fassade wird saniert

Monheim. · Seit Ende 2019 ist der Schelmenturm eingerüstet. Aktuell laufen die Sanierungsarbeiten am Mauerwerk auf Hochtouren. Im Februar soll das spätmittelalterliche Bauwerk ein ursprünglicheres Bild zeigen.

Michael Streuff vom Restauratorenteam Karthäuserhof aus Köln saniert Fugen hinter dem Gerüst des Schelmenturms.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

(og) Der Schelmenturm wird derzeit aufwendig saniert. Ein Expertenteam greift dabei auf spätmittelalterliche Techniken zurück. Ende der aufwändigen Arbeiten, so kündigt Stadtsprecher Norbert Jakobs an, wird voraussichtlich Anfang Februar sein. Seit Ende 2019 ist der Schelmenturm in der Monheimer Altstadt eingerüstet. 27 mal 13,5 mal 6,75 Zentimeter sind die Maße des spätmittelalterliches Ziegelformats Ende des 15. Jahrhunderts. Dieses Maß wurde in Köln für die Zunft festgeschrieben. „Monheims Schelmenturm ist in vielen Bauabschnitten genau mit diesen Ziegeln hergestellt worden. Deshalb können wir auch ungefähr sagen, wann er erbaut worden ist“, erläutert Dr. Ing. Maren Lüpnitz.

Die Bauforscherin ist in die Sanierung eng eingebunden. Zum Team gehören unter anderem der Kölner Architekt Jürgen Marx, das städtische Gebäudemanagement und Charlotte Bienert von der Unteren Denkmalschutzbehörde. „Die Sanierung ist in der Tat sehr aufwändig. Aber schließlich wird der Schelmenturm anschließend seinem spätmittelalterlichen Bild wieder gerechter“, sagt sie. Für die denkmalgerechte Sanierung wird auch der Fugenmörtel an die „Geburtsstunde“ des Schelmenturms angepasst. Bei einer Sanierung Anfang der 1970er-Jahre hatten die Bauleute dafür Zementmasse benutzt. „Die ist aber härter als die Ziegel und kann sie beschädigen“, berichtet Jakobs. Nun wird Kalkmörtel nach modernen Methoden hergestellt. Optisch sichtbar wird nach der Fertigstellung vor allem die neue Farbgebung. Die Fugen werden wie einst eher gelblich aussehen statt zementgrau.

Die Stadt lässt sich die Sanierung der Außenfassade inklusive Planungskosten rund eine Million Euro kosten. Doch dann sei Monheims Wahrzeichen mit seinen 26 Metern Höhe auch wirklich wieder so anzuschauen, wie es einst geschaffen wurde, so Jakobs.

Der Name „Schelmenturm“ ist deutlich jünger als das Bauwerk. Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts ist in Dokumenten meist nur vom „alten Thurm“ oder „Thorthurm“ die Rede, zitiert der Stadtsprecher. Als „Schelm“ habe man früher nicht den fröhlichen Rheinländer, sondern die Spitzbuben und Verbrecher, die im Verlies schmachteten,
bezeichnet.