Monheim Monheim sagt „Elterntaxis“ den Kampf an
Monheim. · Ein Fachbüro hat durch eine Elternbefragung 76 als gefährlich empfundene Stellen auf Schulwegen ermittelt, die sicherer werden sollen.
Die Stadt will die Schulwege sicherer gestalten und daher in den kommenden Jahren gut 170 bauliche und ordnungsrechtliche Maßnahmen umsetzen. Um das Gefahrenpotenzial durch „Elterntaxis“ zu minimieren, sollen in Nähe der Grundschulstandorte Hol- und Bringzonen eingerichtet werden. Zudem soll an den Grundschulen ein Verkehrserziehungsprogramm angesiedelt werden. Es zielt darauf, Kinder zu ertüchtigen und mehr zu motivieren, selbstständig zur Schule zu gehen. Darüber sollen auch die Eltern ermuntert werden, ihren Kindern auch zutrauen, den Schulweg zu Fuß oder mit dem Rad zu absolvieren. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung zur Schulwegsicherung, die das Wuppertaler Büro Bueffee im Auftrag der Stadt vorgenommen hat.
Nur noch 40 Prozent
der Kinder gehen zu Fuß
„Elterntaxis sind ein Phänomen dieser Zeit“, berichtete Tabea Kesting im Ausschuss für Planung und Verkehr. „Weil beide Elternteile oft berufstätig sind, laden sie die Kinder auf dem Weg zur Arbeit schnell an der Schule ab. Auch aus Sorge vor Unfällen.“ Im Schnitt gehen nur 40 Prozent der Monheimer Schüler zu Fuß, die Hermann-Gmeiner-Schule sticht mit 70 bis 80 Prozent Fußgängern hervor. Je nach Standort werden 15 bis 30 Prozent der Schüler chauffiert. Bei einer Befragung konnten Eltern aus ihrer Sicht gefährliche Stellen benennen. Solche, die gehäuft genannt wurden, wurden in die Liste der Problemstellen aufgenommen.
In Monheim wurden 45 Stellen identifiziert, in Baumberg 31. Ein Beispiel ist die Einmündung Falkenstraße/ Habichtstraße an der Schule am Lerchenweg. Der dortige Fußgängerüberweg werde oft missachtet, heißt es. Da der Zebrastreifen in einer Kurve liegt und östlich davon meist parkende Autos stehen, können Kinder herannahende Autos nicht sehen. Da zudem die nördliche Aufstellfläche sehr klein und weit zurückgesetzt ist, können auch die Kinder nur schlecht gesehen werden. Die Stadt hat dort bereits Halteverbotsschilder installiert und plant noch, mit Hilfe von Blumenkübeln die Aufstellfläche zu vergrößern.
Die meisten Problemstellen rühren daher, dass zwar inzwischen weitgehend Tempo-30-Zonen eingeführt wurden, die Straßen aber baulich noch auf das Leitbild der autogerechten Stadt ausgerichtet sind, erklärt Andreas Apsel, Leiter des Bauwesens. Die Einmündungsradien seien oft zu groß dimensioniert, so dass Autos zügig abbiegen und Fußgänger gefährden können. „Die Kinder haben so lange Strecken zu überqueren und es ist für sie schwieriger, die Übersicht zu behalten“, so Apsel.
Wenn alle Schulwege durch eine Vielzahl kleiner verkehrsberuhigender Maßnahmen gesichert sind, sollen im Umkreis der Schulen „Elternhaltestellen“ eingerichtet werden. „Sie dürfen nicht weiter als 400 Meter entfernt sein, sonst läuft das Kind nicht allein“, so Kesting. Natürlich dürften auf diesem Abschnitt auch keine Hauptverkehrsstraßen mehr zu queren sein. Ein weiteres Kriterium: Die Eltern sollen nicht vor der Schule wenden müssen, sondern in einer Schleife auf und davon fahren können. Für die Astrid-Lindgren-Schule kämem daher Standorte an der Post- oder Kirchstraße in Frage.
Wenn dann die verkehrlichen Voraussetzungen geschaffen sind, soll an den Schulen das „Verkehrszähmerprogramm“ installiert werden.