Schlägerei: Mann mit Stichen verletzt
Bei der Prügelei mit knapp 40 Beteiligten sollen auch Männer aus dem Umfeld der Rockergruppe „Hells Angels“ gewesen sein.
Monheim. Als die Polizei eintraf, wollte niemand der gut 20 noch anwesenden Männer in eine Schlägerei verwickelt gewesen sein. Dabei blutete einer von ihnen stark am Kopf und wies am Oberkörper zudem Stich- oder Schnittverletzungen auf. „Es hat da offenbar etwas Großes stattgefunden“, sagte Polizeisprecher Ulrich Löhe gestern über das, was sich am Vorabend gegen 22.45 Uhr auf dem Ernst-Reuter-Platz in Monheim ereignete. Zugleich spricht er aber von einem bloßen „Privatstreit“ zwischen zwei Personen, der sich zu einem „Tumult“ entwickelt habe. Mehr soll nicht gewesen sein — „so sagen es uns alle, die beim Eintreffen der Einsatzkräfte anwesend waren“.
NicoleRehmann, Polizeisprecherin
Anwohner sprechen hingegen von einer Schlägerei mit mindestens 30 Personen. „Sie dauerte mindestens 30 bis 40 Minuten“, so ein Zeuge. Er will ein Messer „so groß wie eine Machete“ gesehen haben. Laut Löhe ist die Frage, mit welchem scharfkantigen Objekt der Mann verletzt wurde, noch Gegenstand der Ermittlungen. Demnach könnte es ein Messer, aber auch etwa eine Scherbe gewesen sein. Eine Tatwaffe sei nicht gefunden worden. Ebenso ungeklärt sei, wer den 33-Jährige verletzt habe. Der Verletzte selbst berufe sich auf Erinnerungslücken. Nicht einmal Anzeige habe er erstattet. „Seine Kopfverletzung, die von einem Schlag mit einer Glasflasche stammen könnte, wurde genauso ambulant behandelt, wie die am Tatort festgestellte Schnitt-/Stichverletzung, die sich bei ärztlicher Begutachtung als oberflächlich erwies“, erklärte Löhe. Gleichwohl werde wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
Alarmiert wurde die Polizei von Anwohnern der Friedrichstraße gegen 22.45 Uhr. Zwar hätten die ersten eintreffenden Einsatzkräfte keine Schlägerei mehr festgestellt, jedoch eine „feindlich anmutende Grundstimmung“ zwischen zwei Gruppen“, berichtet Löhe. Deswegen sei Verstärkung angefordert worden. Insgesamt waren mehr als zehn Streifenwagen im Einsatz, nicht nur aus dem Kreis Mettmann, sondern auch aus Düsseldorf, Leverkusen und Wuppertal. Viele der in die Auseinandersetzung involvierte Personen — von 30 bis 40 war laut Polizei in der Alarmierung die Rede — seien bei Eintreffen der Polizei bereits verschwunden gewesen. Die übrigen etwa 20 hätten nach Personalienfeststellung, Befragung und Erteilung von Platzverweisen keine Probleme bereitet. Auf Fotos, die von dem Einsatz gemacht wurden, ist unter anderem ein Mann mit einem weißem T-Shirt mit „Hells Angels“-Schriftzug“ zu sehen. Ein anderer trägt einen roten Kapuzenpulli mit dem Schriftzug „Russia Motorcycle Club“. Ein Hinweis auf eine Auseinandersetzung zwischen Rockerbanden? Polizeisprecherin Nicole Rehmann will das „weder bestätigen noch ausschließen“. Fest steht aber: „Es wurden Personen vor Ort gesichtet, die dem Rocker-Milieu zuzuordnen sind.“ Und die „Sportsbar“ in der Nachbarschaft, die als Treff der Kuttenträger gilt? „Bisher gab es dort keine Vorkommnisse, die Ermittlungen erforderlich machten“, so Löhe. Nur wenige Meter vom Einsatzort entfernt ist die Polizeiwache. „Warum kam die Polizei nicht aus ihrem Kabuff, während rundum die Menschen auf ihren Balkonen standen?“, fragt ein Anwohner. Weil laut Löhe die Wache zu diesem Zeitpunkt nur mit einem Beamten besetzt war. Schon aus Gründen der Eigensicherung sei es für einen Polizisten in solch einer Situation wenig ratsam, einzuschreiten, sagt er. „Die alarmierten Streifenwagen waren dann auch sehr schnell da.“