Sie kämpfen für junge Arbeitslose
Es gibt Jugendliche, die ihren Weg in den Arbeitsmarkt nicht finden können oder wollen. Ein neues Kooperationsnetz-werk will sich gezielt um schwierige Fälle kümmern.
Langenfeld. Wenn Erhan Güneser über den Ernst-Reuter-Platz geht, beobachtet er immer wieder die gleichen Szenen. Es gibt Jugendliche, die tagsüber ziellos herumlungern und sich mit gelegentlichen Jobs über Wasser halten. Schulabschluss oder Berufsausbildung haben sie in der Regel nicht. Resignation und Ratlosigkeit sind die Folge. Oft spricht der 44-Jährige die Heranwachsenden an.
„Meine Erfahrung zeigt, dass viele von ihnen durchaus Hilfe brauchen und wollen“, meint Güneser. „Aber oft haben sie starke Bedenken gegenüber Behörden und Institutionen.“ Ein Teil der Jugendlichen sei im Arbeitsmarkt „außen vor“. Aus diesem Grund starten Stadtverwaltung, Arbeitsagentur und der Landtagsabgeordnete Jens Geyer (SPD) nun ein Projekt in Kooperation mit dem Sportverein Inter Monheim, dessen Mitbegründer Güneser ist.
„Chancen für die Zukunft junger Menschen“ ist der Arbeitstitel der Initiative, die jungen Menschen Perspektiven aufzeigen will - und zwar jenseits der üblichen Wege. „Wir haben in unserem Verein direkten Kontakt zu jungen Leuten“, sagt der Monheimer. „Ein paar von ihnen haben Probleme, ihren Weg im Leben zu finden und brauchen eine Hand, die sie in die richtige Richtung führt.“ In den Statistiken der Arbeitsagentur tauchen diese Fälle meist nicht auf, weil sie keinerlei staatliche Gelder in Anspruch nehmen.
Die meisten hangeln sich mit Aushilfsjobs durchs Leben. Im schlimmsten Fall driften sie ins kriminelle Milieu ab. Offiziell zählt Monheim 139 Arbeitslose unter 25 Jahren. Mehr als die Hälfte hat weder Schulabschluss noch abgeschlossene Berufsausbildung. „Die Dunkelziffer ist vermutlich deutlich höher“, meint Marcuc Kowalczyk, Leiter der Agentur für Arbeit Mettmann. „Das sind junge Menschen, die wir auf normalem Weg nicht erreichen.“
Es geht um Perspektiven, Ziele und Potenziale. Laut Jens Geyer geht es bei dem Projekt auch darum, den Betroffenen so konkret und persönlich wie möglich zu helfen. „Wir wollen auf die Jugendlichen zugehen und sie aus der Resignation führen — mit Praktika, Arbeits- und Ausbildungsplätzen und individueller Beratung ohne Vorurteile“, so der Landtagsabgeordnete.