Solinger Straße: Warten auf die grüne Welle
Ein Anwohner hat beobachtet, dass es trotz der neuen Ampeltechnik noch nicht richtig läuft.
Langenfeld. Elmar Dietrich-Lydings Schriftwechsel mit der Stadt und dem Landesbetrieb Straßen NRW geht bald ins vierte Jahr. Eigentlich könnte er das Mailen einstellen, denn inzwischen ist aus dem Pendler ein Rentner geworden. „In der Regel stehe ich nicht mehr selber im Stau, sondern höre mir die Meldungen bloß im Radio an“, sagt der Langenfelder. Doch auch ohne die tägliche Portion Stau nervt ihn eine Sache ganz gehörig: „Warum bekommt man in Langenfeld auf der Solinger Straße ab Rathaus stadtauswärts in Richtung A 3 keine grüne Welle hin?“
Dietrich-Lyding wohnt im Musikantenviertel östlich der Stadtmitte. Besonders nachmittags im Berufsverkehr — hat er beobachtet — kommen die Autofahrer, die von der Bogenstraße nach rechts auf die Solinger (L 402) abbiegen wollen, kaum voran. „Allenfalls drei Autos schaffen es pro Ampelphase — eine Zumutung“, findet der 67-Jährige. In seiner letzten Mail, die er vorige Woche an Stadt und Land versandt hat, fragt er deshalb etwas ungehalten: „Sind die neu installierten Verkehrssteuerungsmodule (an den Ampeln) auf dem Trödelmarkt gekauft worden?“ Bis jetzt könne von einer wesentlichen Verbesserung des Verkehrsflusses nicht gesprochen werden. Dass eine grüne Welle sehr wohl funktionieren kann, das weiß der frühere Ingenieur von seinen vielen Pendlerfahrten durch Düsseldorf: „Auf der Corneliusstraße und der Berliner Allee klappt das brillant!“
Im Jahr 2014 monierte Dietrich-Lyding in einer Mängelmeldung an die Stadt Langenfeld erstmals die „völlig unzulängliche Ampel-Grünphasen-Schaltung“ auf der Solinger Straße. Damals indes noch in umgekehrter Richtung, stadteinwärts gen Zentrum. Seinerzeit habe ihn die Stadt auf bevorstehende Bauarbeiten verwiesen, in dessen Zuge dann die Grünphasen optimiert würden. Nach zwei Jahren Stillstand in der Sache — Dietrich-Lyding wurde abermals bei der Stadt vorstellig — kündigte diese wie auch der Landesbetrieb eine baldige Umsetzung der „neuen Signalpläne“ um. Das war im Mai 2016.
In den Monaten danach wurden die Ampeln optimiert — stadteinwärts mit Erfolg. Denn im November 2016 gab Staubeobachter Dietrich-Lyding diesbezüglich Entwarnung. Aber: „Schlecht finde ich die Einstellung stadtauswärts. Dort sind die Ampelschaltungen um die Nachmittagszeit so, dass lange Rückstaus vor Ampeln entstehen.“
Nach Überzeugung des städtischen Verkehrsamtschefs Franz Frank ist dafür jedoch nicht die Technik verantwortlich, sondern die Sanierung der parallel zur Solinger Straße verlaufenden A 542. Diese beschert der L 402 Ausweichverkehr — bis vorigen November wegen der Sperrung in Richtung A 59 stadteinwärts und seitdem, mit Sperrung in Richtung A 3, stadtauswärts. „Mit Beendigung der Bauarbeiten auf der BAB 542 (planmäßig im Juni 2017) sollten sich die Verkehre wieder so verlagern, dass die Knotenpunkte auf der Solinger Straße den ,normal’ auftretenden Verkehr wieder abwickeln können“, teilte das Verkehrsamt dem Staubeobachter mit.
Davon geht auch Joachim Bauschke vom Landesbetrieb Straßen NRW aus: „Irgendwann ist eine Straße satt. Dann ändert auch die beste Ampelschaltung der Welt nichts an ihrer Überlastung.“ Vorausgesetzt, die neue Technik arbeite störungsfrei, dürfte der Verkehr nach Rückverlagerung eines Teils auf die A 542 besser fließen, ist der Straßen-NRW-Mann überzeugt.
„Ich werde das beobachten“, verspricht Elmar Dietrich-Lyding. Der Lackmustest dürfte indes nur kurz dauern. Denn bereits im September steht der große Umbau der Solinger Straße zwischen Rathaus-Kreuzung und Bahnunterführung an. Dauerhaft bewähren muss sich die grüne Welle erst ab Sommer 2018.