Stadt sucht Ideen für Baumberg
Drei Büros präsentieren ihre Entwürfe für das Neubaugebiet Waldbeerenberg.
Monheim. Was würden Stadtplaner wohl für eine funktionierende Glaskugel geben? Der Abteilungsleiter der Monheimer Stadtplanung, Robert Ullrich, versucht es für das Neubaugebiet Baumberg Ost, derweil mit Ergebnissen aus neuesten sozialwissenschaftlichen Studien. Im „Waldbeerenberg“ — so der idyllische Name des Neubaugebietes — sollen sich alle Altersgruppen und Bevölkerungsschichten heimisch fühlen. Die Vorschläge der drei Investoren sollten das berücksichtigen.
„Zu Beginn der Planungen, die bereits seit 2006 laufen, waren wir immer von einem Bevölkerungsrückgang ausgegangen und hatten stets junge Familien im Fokus gehabt“, sagt Ullrich. Denn Senioren, so die bisherige Annahme der Stadtplaner, ziehen irgendwann aus ihren großen Häusern aus und in schicke Stadtwohnungen mit Innenstadtnähe. „Wir haben festgestellt, dass das gar nicht der Fall ist“, so Ullrich. „Die wollen viel lieber in ihrem Quartier wohnen bleiben.“
Damit dieses Quartier nicht irgendwann ein reines Senioren-Quartier ist —, wie in anderen klassischen Reihenhaussiedlungen bereits der Fall — soll jetzt mit unterschiedlichen Wohnmodellen geplant werden.
Es soll Wohnungen in jeder Größe sowie Reihen- und Doppelhäuser geben. Öffentliche Grünflächen und Plätze sollen die Generationen miteinander verbinden. Und auch hier gibt es viel zu bedenken: „Senioren und kleine Kinder brauchen Grünflächen, die nah am Haus sind“, sagt Ullrich. „Jugendliche wollen eher unbeobachtet sein.“
Des Weiteren spielt bei den Planungen der Schallschutz zur benachbarten Bezirkssportanlage eine besondere Rolle. Eine Lärmschutzwand oder integrierte Lösungen durch spezielle Bauweisen — die Pläne der Büros unterscheiden sich hier.
Entwürfe eingereicht hatten die Langenfelder Paescheke GmbH, die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GWH) aus Kassel und die Dornieden Generalbau GmbH. Im Stadtrat wurde jetzt die Entscheidung für einen der drei Entwürfe auf die nächste Sitzung im Dezember vertagt. Die Stadt hatte jedoch vorab bereits signalisiert, dass sie die Entwürfe von Paeschke und GWH favorisiere.
„Paeschke und GWH hatten unsere Vorgaben weiterentwickelt, das Konzept von Dornieden war am wenigsten ausdifferenziert“, sagt Stadtplaner Robert Ullrich. Ein Kritikpunkt bei letzterem Entwurf war gleichzeitig seine Besonderheit, nämlich dass ausschließlich mit zweigeschossigen Reihen- und Doppelhäusern geplant wird. So wäre der Sozialbau vom freifinanzierten Bau nicht zu unterscheiden. Es mangelte allerdings an der Barrierefreiheit.
GWH plant mit vielen unterschiedlichen Bau- und Wohnungstypen. Besonders ins Auge fallen die ellipsenartigen Mehrfamilienhäuser, die am westlichen Rand der neuen Siedlung aufgereiht sind. Der Entwurf zeigt außerdem viel Grün. Kritisiert wurden die vergleichsweise hohen Kosten. Auch der Paeschke-Entwurf zeigt viele Bautypen für viele Zielgruppen. Das Unternehmen will in hofartig angelegten Geschossbauten mehreren Generationen Platz und bezahlbaren Wohnraum bieten.
Bis zur nächsten Ratssitzung haben die Büros nun Zeit, ihre Entwürfe noch einmal zu überarbeiten. „Dann ist mit einer endgültigen Entscheidung zu rechnen“, sagt Ullrich.