Stadtschlüssel ab sofort im Einsatz

In Langenfeld können Kunden beim Einkaufen jetzt Rabattpunkte fürs Parken sammeln.

Foto: Matzerath

Langenfeld. Wann kommt er denn nun, soll die Frau von Stadtwerke-Chef Kersten Kerl ihren Mann wiederholt genervt haben. Citymanager Jan Christoph Zimmermann bekam sein „erstes graues Haar“ darüber, und Bürgermeister Frank Schneider stieß zur Präsentation gestern im Service-Center der Stadtwerke ein „Endlich!“ aus: Nach gut zweijähriger Arbeit an dem Projekt ist der „Stadtschlüssel“ da. Mit der Kombination aus Parkkarte und Payback-Coin können Stadtmitte-Besucher in Langenfeld ab sofort beim Einkaufen ihre Parkgebühren verringern und die Parkhäuser und 1500 beschrankten Parkplätze nutzen, ohne Zeit am Zahlautomaten zu verlieren.

Schneider nennt den Stadtschlüssel einen „Meilenstein“ in dem umfassenden Konzept „Future City“, mit dem Langenfeld die Anziehungskraft der „Shopping-Mitte“ in Zeiten von Amazon und Co. stärken will. In ihrer Vorreiterrolle habe die Stadt bundesweit Beachtung bekommen. Die mehrmonatige Verzögerung begründete Bürgermeister Schneider mit technischen Knackpunkten. „Innovationen brauchen Zeit, eine derart komplexe erst recht“, sagte Schneider.

Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen:

Zunächst 30 der rund 150 in Frage kommenden Einzelhändler, Dienstleister und Gastronomen in der Stadtmitte, darunter inhabergeführte Läden und Filialisten, Cafés und Apotheken. Schneider sprach von einem „super Startschuss“, sagte aber auch: „Diese Zahl ist noch viel zu klein.“

Nein. Das System finanziert sich laut Citymanager durch ein Viertel der jeweiligen Rabattsumme.

Im Normalfall ein Prozent der Einkaufssumme, bei Lebensmitteln und Elektronik ein halbes Prozent — abzüglich des Viertels für den Systembetrieb. Klingt wenig, liegt aber laut Zimmermann im üblichen Rahmen von Payback-Karten.

Die Parkkarte im EC-Kartenformat enthält einen Funkchip. Mit ihr öffnet sich dem Autofahrer die Parkhausschranke. Die Parkgebühren werden monatlich im Lastschriftverfahren abgebucht. Alternativ kann man auch den Coin (mit Loch für Schlüsselanhänger) benutzen, der ebenfalls einen Funkchip enthält. Der Coin wird an der Schranke ans Lesegerät gehalten. Parkautomaten ohne Schrankenanlage sind noch nicht in das System integriert. Das soll laut Projektentwickler Frank Rehme noch kommen.

Der Coin weist auch einen QR-Code aus. Den legt man beim Einkaufen dem Händler vor, der den Code einscannt und die Einkaufssumme dazu eingibt. Die gesammelten Rabattpunkte werden von der monatlichen Parksumme abgezogen.

Sie können die Punkte für Rheinbahn-Tickets einlösen. „Unser Ziel ist es, das Portfolio über Parken und Bustickets hinaus zu erweitern“, betont Frank Schneider.

„Nein“, versichert Stadtwerke-Chef Kersten Kerl, der sein Unternehmen in einer zentralen Rolle für die „Digitalisierung Langenfelds“ sieht.

Anträge sind im Service-Center der Stadtwerke (Solinger Straße 41 und zunächst auch im Marktkarree) sowie in den Filialen der Stadt-Sparkasse möglich. Wer mit von ihr ausgegebenen EC- oder Kreditkarten zahlt, sammelt als Stadtschlüssel-Inhaber Punkte. Um den Schlüssel zu nutzen, muss man aber weder Sparkassen- oder Stadtwerke-Kunde, noch Langenfelder sein.