Uni-Vorbereitung in der Natur
Ab August werden bei Haus Bürgel wieder zwei Plätze für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr frei. Janine Betke und Sarah Püschel sind derzeit dabei.
Monheim. „Wer Angst vor Kröten, Spinnen oder Ähnlichem hat, sollte sich auf jeden Fall für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr im Haus Bürgel bewerben“, sagt Janine Betke. „Die Angst verliert man dann nämlich ganz schnell“, ergänzt sie lachend. Seit acht Monaten arbeitet sie in der Biologischen Station Haus Bürgel am Urdenbacher Weg. Janine und ihre Kollegin Sarah Püschel sind dort im Rahmen eines Freiwilligen Ökologischen Jahrs (FÖJ) angestellt. Schon jetzt sucht Haus Bürgel zwei Nachfolger, die die beiden Mädchen ab August ablösen.
„Ich finde, das FÖJ ist eine Win-Win-Situation. Wir bei der Biologischen Station können ein breites Aufgabenspektrum bieten. Wir übertragen unseren Freiwilligen je nach Fähigkeiten und Interessen Verantwortung und sie können sich ausprobieren. Andererseits nehmen sie uns auch eine Menge Arbeit ab“, erklärt Elke Löpke, Leiterin der Biologischen Station. Der Fokus liegt dabei vor allem auf praktischen Aufgaben. Diese können stark variieren: vom Gehölzschnitt über die Obsternte im Herbst hin zur Teilnahme an Infoständen bis zu unterschiedlichsten Gartenarbeiten werden Janine und Sarah eingebunden. Momentan kümmern sie sich unter anderem um die Krötenüberquerung an der angrenzenden Straße. Während Janine vor allem draußen auf der 50 Hektar großen Fläche unterwegs ist, arbeitet Sarah oft am Computer: „Wenn ich im Haus arbeite, kümmere ich mich um die Homepage. Außerdem mache Buchhaltung, arbeite zu und nach bei Gutachten und schreibe Briefe an Unternehmen“, berichtet sie. Nach ihrem Abitur wollte sie Landschaftsarchitektur und Umweltplanung studieren, war sich aber nicht wirklich sicher ob ihrer Berufswahl. „Mein FÖJ bei Haus Bürgel hat mich in der Studienwahl bestätigt. Unter anderem habe ich mit einem geografischen Informationssystem gearbeitet. Das werde ich später in der Uni oft benutzen “, sagt sie.
Löpke beschreibt es als einen großen Vorteil von Haus Bürgel, dass die Arbeit je nach Typ flexibel angepasst werden kann: „Wer sich für EDV interessiert, kann ähnliche Tätigkeiten wie Sarah übernehmen. Wenn mir jemand sagt, dass er ein Biologie-Studium in Betracht zieht, wird eher mit Pflanzen und Kartierungen zu tun haben. Und diejenigen, die ein besonderes Geschick im Umgang mit Menschen haben, helfen bei der Umweltbildung.“ Noch heute haben Löpke und ihr Team mit einigen ehemaligen FÖJlern Kontakt: „Letztens kam jemand vorbei, der vor zehn Jahren hier gearbeitet hat und nun mit seinem Studium fertig ist. Auch am Tag der offenen Tür treffen wir häufig auf bekannte Gesichter. Das freut und bestärkt uns natürlich“, meint die Leiterin. Das Freiwillige Ökologische Jahr steht unter dem Schirm des Landschaftsverbands Rheinland. Zu der Arbeit in einer Einrichtung werden die FÖJler in fünf einwöchigen Berufsorientierungsseminaren geschult. Dabei werden nacheinander die Themen Gewässer, Energie und Klima, Globalisierung, Naturschutz sowie Landwirtschaft behandelt.