Verkehr: Radler-Fallen im Alltag
Nach einem WZ-Artikel weist Polizist Werner Tönnemann auf weitere Gefahren hin. Die SPD signalisiert Kompromissbereitschaft in Sachen Fußgängerzone.
Monheim. „Radler rücken in den Fokus“ — das titelte die WZ vor einer Woche. Hintergrund: Der Rat hat beschlossen, dass Monheim Mitglied in der „Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Städte“ werden soll. Doch um das Zertifikat zu bekommen, muss tatsächlich ein durchdachtes Radwegenetz her. Das fehlt bisher — wie wir berichteten. Und das wiederum löste Reaktionen aus.
So meldete sich zum Beispiel Werner Tönnemann und zählte gleich mehrere Gefahrenpunkte auf. Das für ihn krasseste Negativbeispiel: die abknickende Vorfahrt Park-/Delitzscher Straße. Vom Schelmenturm kommend muss man dort vom Radweg erst einmal als Radler unter Beachtung der Vorfahrt die Straße queren in Richtung Raiffeisenbank. Dann muss wieder der Heerweg überquert werden, um auf den anderen Radweg zu gelangen. „Ein Unding“, sagt Tönnemann.
Doch damit ist für ihn die Kritik dort noch nicht vorbei. „Es gilt Tempo 30. Trotzdem besagt ein blaues Schild, verpflichtend den Radweg zu benutzen. Das ist konträr zu einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts“, sagt er. Demnach dürfen Radler bei Tempo 30-Zonen sehr wohl die Straße benutzen.
Verkehrsregeln und Gesetze sind der Job des 61-jährigen Monheimers. Er ist Leiter der Benrather Polizeiwache — und nennt gerne weitere Schwachpunkte. So könne es nicht angehen, dass in Baumberg der Radweg entlang des Rheins an der Klappertorstraße aufhört. „Wer weiter will zum Campingplatz, der fährt beinahe vor einen Baum“, sagt er.
Stadtsprecher Michael Hohmeier gibt ihm recht, betont aber auch: „Wir warten auf Fördermittel des Landes. Dann kann ausgebaut werden.“ Und die Situation am Heerweg sei im Rathaus angekommen.
Unverständlich ist es für Werner Tönnemann auch, dass die Fraktionen von CDU und SPD das Radfahren in der Fußgängerzone vom Rathaus bis zum Reuter-Platz abgelehnt haben. „Das muss erlaubt werden. Auch ohne konkreten Radweg. Das regelt sich. In Garath funktioniert das seit Jahren“, so Tönnemann.
In dem Zusammenhang hat sich nach dem WZ-Artikel auch SPD-Planungsexperte Werner Goller zu Wort gemeldet: „Damals haben wir abgelehnt, weil die Engpässe am Rathaus und in der Unterführung nicht berücksichtigt wurden im Peto-Antrag. Klammert man die aus, können wir sehr wohl mit Radfahrern in der Fußgängerzone leben.“