Afrikanischer Erzähler begeistert die Zuhörer

Jorbateh Kunda zeigte in der Kulturvilla Weisheiten auf.

Foto: DJ

Mettmann. Die Idee, Jorbateh Kunda, einen gebürtigen Münchner, der die Kultur Afrikas in die Kulturvilla bringen sollte, stammte von Dagmar Grotendorst. Sie ist Erzählerin und so kannte sie den weißen Girot — einen afrikanischen Erzähler — und lud ihn in die Villa ein. Schon sein afrikanisches Gewand und die Kora, eine westafrikanische Harfe, versetzten die Zuhörer in spannungsvolle Erwartung.

Die Erzählkunst erlernte Jorbateh Kunda bei seinen farbigen Adoptiveltern in Gambia und ihm wurde als einzigem Weißen die Ehre zuteil, ein Griot zu werden. Ein Griot ist ein angesehener Mann, ein Weiser, der nicht nur zur Unterhaltung erzählt, denn seine Geschichten haben gesellschaftlich, moralischen Anspruch: Vater, Sohn und ein Esel unternehmen eine lange Reise. Der Vater reitet auf dem Esel und der Sohn führt diesen. Ein Mann kommt daher und entrüstet sich: der Vater sitze bequem auf dem Esel und der arme Junge müsse laufen. Daraufhin tauschen die beiden und der Sohn reitet. Wieder kommt ein Mann vorbei und schimpft: „So ein Unding. Der Sohn sitzt auf dem Esel und der arme Vater muss laufen.“ Daraufhin setzen sich beide auf den Esel und reiten weiter. Da erscheint eine Frau und lamentiert: der arme, arme Esel... Nun laufen beide neben dem Tier her und ein weiterer Mann kommt des Wegs: „So dumm möchte ich auch sein, da haben sie einen Esel und laufen beide.“ Echte Meinungsvielfalt!

Diese und andere Geschichten erzählte Jorbateh Kunda und begleitete sie auf der Kora mit herrlich fremdartigen Klängen. Jahrelang hat er dieses Instrument studiert und setzte es mit Virtuosität ein. Die Kora hat mythische Bedeutung: Die Kalebasse steht für die Erde, der dicke Bauch symbolisiert die Natur, der Bezug aus Kuhhaut bedeutet die Tierwelt und der Hals soll das Rückgrat des Menschen versinnbildlichen. Wie viel Substanz und Weisheit sich da hinter verbirgt, vermochte Kunda dem Publikum nahe zu bringen.