Mettmann Für neue Impulse im Ehrenamt

Mettmann. · Der Caritasverband Kreis Mettmann wird 50 und nutzt die Gelegenheit um die Bedeutung des Ehrenamts zu würdigen.

Referentin Friederike Sahling im Gespräch mit Besuchern und Veranstaltern. Es wurden einige Anregungen eingebracht, wie das Ehrenamt attraktiver werden kann.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der Caritasverband feiert 50-jähriges Bestehen, „und da das Ehrenamt ein wichtiger Bereich unserer Arbeit ist, entstand die Idee zu einem Tag des Ehrenamtes in der Stadthalle“, erklärt Michael Esser, Geschäftsführer des Caritasverbandes im Kreis Mettmann.

Die Veranstaltung solle für die Ehrenamtlichen Dank und Wertschätzung sein, aber auch neue Impulse liefern. Denn beim Thema Ehrenamt gehe es nicht vorrangig um einen Ersatz für bezahlte Tätigkeiten, sagt Esser. „Es geht darum, das Engagement der Menschen zu fördern, die ihre eigenen Ideen einbringen und für ihre Überzeugungen eintreten. Das Ehrenamt hat viele Formen, es ist bunt und vielfältig.“

Ein Beispiel ist die Initiative „Young Caritas“, die 2013 startete. „Wir haben überlegt, wie man junge Menschen ansprechen kann. Sie sind meist nicht langfristig zu binden, zeigen aber sporadisch großes Engagement. Die Fridays-for-Future-Demos haben das Grundgefühl der jungen Leute angesprochen“, meint Esser, der überzeugt ist, dass Engagement-Förderung auch ein Stück Demokratieförderung sei. Jugendliche brächten außerdem andere Fähigkeiten und neue Ideen ein: „In der Flüchtlingsarbeit haben sie ihre Sprachkompetenzen eingebracht, auch in der Medienarbeit mit Senioren leisten sie wertvolle Arbeit.“

Daneben war in drei Workshops, an denen rund 50 Ehrenamtler teilnahmen, auch die Quartierentwicklung ein wichtiges Thema. Referent war der Heiligenhauser Sozialdezernent Thomas Langmesser. „Wenn wir im Quartier Senioreneinrichtungen unterhalten, geben wir Impulse, wie das Umfeld der Menschen weiterentwickelt werden könnte“, berichtet Michael Esser. „Die Ideen zur Umsetzung kommen dann meist von den Betroffenen selbst, etwa ein Repair-Café zu eröffnen.“

Wenn jemand noch nicht weiß, wie er sich engagieren kann, hilft Britta Franke, die mit fünf Ehrenamtlichen die Freiwilligenzentrale der Caritas in Mettmann leitet. „Wir haben sogar schon versucht, einem Heimbewohner einen Fortuna-Fan zum gemeinsamen Fußballgucken zu vermitteln“, erzählt sie. Am Königshof hatte sie mit der Ehrenamtstour NRW eine Infostand aufgebaut.

„Wir wollen eine Engagementstrategie für NRW entwickeln und damit die Rahmenbedingungen für das Ehrenamt verbessern“, erklärt Andreas Kersting, in der Staatskanzlei verantwortlich für Bürgerschaftliches Engagement. „Dabei sind wir auf Anregungen und Ideen der Bürger angewiesen, wollen auch heute mit ihnen ins Gespräch kommen.“

Interessierte konnten ihre Anregungen auch aufschreiben: „Mehr Förderung durch die Stadt Mettmann“ oder „Infostände in Schulen“ war da zu lesen. Herbert Raddatz, Vorsitzender des Sportverbandes Haan, wünscht sich die Ehrenamtskarte mit vielfältigen Vergünstigungen nicht erst ab 250 geleisteten Stunden im Jahr. „Die Erstattung von Fahrtkosten oder Steuererleichterungen wären auch eine Möglichkeit, Ehrenamt zu fördern“, ergänzt Kersting.

Zwei 14-jährige Mädchen können sich vorstellen, sich nach dem Schulabschluss zu engagieren. „Es muss aber auf jeden Fall Spaß machen“, sind sie sich einig.