Kreis Mettmann Trickbetrüger erbeuten 1,1 Millionen Euro
Kreis Mettmann. · 900 Senioren im Kreis Mettmann erhielten im Vorjahr Anrufe von falschen Polizisten.
Die Masche ist mies, aber äußerst einträglich: Trickbetrüger geben sich am Telefon als Polizisten aus und bringen Senioren dazu, ihnen ihre Wertgegenstände auszuhändigen – angeblich, um sie so vor Einbrechern zu schützen. Die Hintermänner sitzen im Ausland und sind für die Polizei unerreichbar. 475 Mal haben die falschen Polizisten bereits im ersten Quartal dieses Jahres im Kreis Mettmann angerufen. In einem Fall wurden falschen Polizisten im Kreis Mettmann vergangenes Jahr sage und schreibe 160 000 Euro übergeben. Die Zahl der Betroffenen gehe „steil nach oben“, sagt Kreisdirektor Martin M. Richter: „Das Thema muss Stadtgespräch werden in allen kreisangehörigen Städten.“
Und die Dunkelziffer ist groß: Die Opfer der Trickbetrüger seien oft voller Scham, weiß Daniel Uebber, Pressesprecher der Kreispolizei Mettmann: „Deshalb erfahren wir als Polizei gar nicht von allen Fällen. Viele Betrogenen erzählen das auch nicht ihren Kindern, weil ihnen peinlich ist, dass sie das Erbe verloren haben.“
Die Tricks der Betrüger werden immer ausgefeilter. Sie können nicht nur den Notruf 110 auf dem Display der Angerufenen erscheinen lassen, sondern inzwischen auch die offizielle Nummer der Kreispolizei Mettmann (02104/982-1), berichtet Kreisdirektor Martin M. Richter. Am Niederrhein hätten unlängst „falsche Polizisten“ die Haustür-Aktion der echten Polizisten genutzt, um Senioren zu täuschen. Die Betrüger riefen bei der Polizei an und berichteten von angeblichen Einbrechern. Die Polizei schickte Streifenwagen durch die Straßen. Und die Trickbetrüger sagten Senioren am Telefon: Schauen Sie mal aus dem Fenster. Draußen sind die Kollegen unterwegs. „Auf so etwas muss man erst einmal kommen“, sagt Richter.
Was können Senioren bei Anrufen von angeblichen Polizisten tun? Wenn nach Wertsachen und Bargeld gefragt wird, sofort auflegen, rät der Kreisdirektor: „Die echte Polizei fragt am Telefon nie nach Wertsachen und Geld.“ Polizeihauptkommissarin Ilka Steffens rät außerdem: „Name und Adresse aus dem Telefonbuch streichen lassen.“