Mettmann/Erkrath Bauland: Naturschützer horchen auf
Mettmann/Erkrath. · Der Regionalplan sieht vor, dass im Kreis Mettmann weitere Flächen für Wohnbauzwecke ausgewiesen werden.
„Mehr Wohnbauland am Rhein“, so lautet der Titel eines Projektes der Bezirksregierung Düsseldorf, der die Naturschützer auch im Kreis Mettmann hat aufhorchen lassen. Um der wachsenden Nachfrage nach Wohnraum in Düsseldorf und Umgebung zu begegnen, will die Bezirksregierung eine Art Kataster aller für eine Wohnbebauung geeigneten Flächen erschaffen und den erst vor kurzem fertig gestellten Regionalplan mit diesen neuen Erkenntnissen aktualisieren. Die BUND-Gruppe des Kreises Mettmann befürchtete zunächst, dass dieses neue Konzept auch vor jenen Flächen nicht Halt macht, die in den Kommunen bislang als ökologisch wertvolle Reserven angesehen werden.
Besonderen Argwohn erweckte, dass die zuständigen Gremien auf kommunaler und Kreisebene die dazu notwendigen Änderungen des Regionalplans nur in nicht-öffentlichen Sitzungen behandeln sollten. Eine „geheime Kommandosache“ befürchtete Götz-Reinhardt Lederer vom BUND. Und auch die Verwaltungsspitzen wurden hellhörig. Tatsächlich bezieht die Bezirksregierung beispielsweise in Hilden und Haan Flächen in die Überlegungen mit ein, in denen die Kommunen wiederum wertvolle Naherholungsgebiete sehen.
Das Bekanntwerden weiterer Details sorgt für Entspannung
In Mettmann und Erkrath sind mittlerweile jedoch weitere Details öffentlich bekannt geworden – und sie sorgen für Entspannung: „Für Mettmann stehen Flächen auf der Liste, die wir ohnehin schon im Visier haben. Das macht uns keine Sorgen“, sagt Bürgermeister Thomas Dinkelmann. Dezernent Kurt Werner Geschorec kennt die Details: Es geht zum einen um ein Areal südlich der Eidamshauser Straße, das sich vom Siedlungsrand bis zur B 7 erstreckt. Zum anderen um eine Fläche im Bereich „Auf dem Pfennig“ südlich der Sportanlage. Damit habe die Stadt Mettmann Flächen, die nicht Eingang in den ursprünglichen Regionalplan gefunden haben, erneut angemeldet, berichtet Geschorec – für die Kreisstadt sogar eine Chance, da der Abstimmungsprozess mit ihr einvernehmlich erfolgt.
Auch in Erkrath gibt es Entwarnung. Die Bezirksregierung hatte hier sieben Bereiche ausgemacht, die sich rein theoretisch für eine Wohnbebauung eignen könnten. Das berichtete Jörn Wessendorf, Fachbereichsleiter für Stadtplanung, Umwelt und Vermessung, jetzt im Wirtschaftsförderungsausschuss. Darunter ist auch das Gebiet Wimmersberg, das ohnehin schon entwickelt wird – hier entstehen also keine Konflikte. Die Ausweisung fünf weiterer Flächen bezeichnete Barbara Geiss-Kuchenbecker (Grüne) in der Sitzung hingegen als „absurd“, da sie sich für diese Zwecke nicht eigneten.
SPD-Politiker war verwundert und amüsiert über Ideen der Planer
Und auch Detlef Ehlert (SPD) habe sich „gewundert und amüsiert, auf welche Ideen die Planer gekommen sind“, warf dieser ein. Dabei handelt es sich um Flächen nördlich des Haltepunktes Millrath, am Neanderbogen, in Millrath-Ost (Eickenberg), in Unterbach und nördlich des Haltepunktes Erkrath-Nord.
Diese Flächen unterzog die Bezirskregierung selbst einem Ranking und erstellte „Flächensteckbriefe“: Erreicht die Fläche mehr als 40 Punkte, wird sie als nutzbar angesehen. Bei einer Bewertung unter 40 Punkte wird die Entwicklung der Fläche nicht weiter verfolgt. Wie Wessendorf ausführte, erreichten nur zwei der Flächen die erforderlichen 40 Punkte – Wimmersberg und das Areal nördlich des Haltepunktes Erkrath-Nord. Das aber wird trotz eines Wertes von 43 Punkten nicht weiter betrachtet, da die Topographie sich als schwierig darstellt.
Diese Bewertungen decken sich mit dem Stadtentwicklungskonzept, betonte Bürgermeister Christoph Schultz, der den Sinn des Konzeptes damit mehr als bestätigt sieht – eine Meinung, die Bernhard Osterwind (BmU) mit ihm teilte. Barbara Geiss-Kuchenbäcker forderte noch ein, vorsorglich einen Beschluss zu fassen, diese Flächen auch dann nicht als Bauland auszuweisen, wenn sich die Bewertungskriterien der Bezirsksregierung ändern. Das jedoch sahen die anwesenden Politiker nicht als erforderlich an, „da die Stadt Erkrath an dem Verfahren ohnehin beteiligt wird“, merkte Wessendorf an.