Auch eine Asylunterkunft kann verschönert werden

30 Freiwillige folgen dem Aufruf zum Aufräumen vor dem Flüchtlingsheim an der Talstraße.

Foto: Dietrich Janicki

Mettmann. Säckeweise türmte sich das Laub bereits vor der Eingangstür und noch immer harkten fleißige Helfer die Blätter zusammen. Eine andere Gruppe war unterdessen damit beschäftigt, im Vorgarten Blumenzwiebeln unter die Erde zu bringen. „Wir möchten für das Frühjahr ein paar Farbtupfer setzen und das gesamte Außengelände etwas freundlicher gestalten“, sagte André Bär. Der erste Vorsitzende des Vereins Mettmann gegen Rechts hatte zum großen Aufräumen vor der Flüchtlingsunterkunft an der Talstraße aufgerufen.

Die Resonanz übertraf seine Erwartungen. „Bei der Stadt habe ich zehn bis 15 Leute angemeldet. Nun sind knapp 30 Teilnehmer hier. Damit habe ich nicht gerechnet.“ Besonders freute den Initiator, dass Bürger und Flüchtlinge Hand in Hand arbeiteten. „So lernen sich alle besser kennen. Irgendeine gemeinsame Sprache findet sich immer.“ In den Medien sei das Thema sehr präsent, aber vor Ort wüssten viele Menschen nicht, wie sie auf die Betroffenen zugehen sollten.

Dieser Gedanke hat auch Esther Weigt motiviert, sich mit Handschuhen und Gartenschere an die Arbeit zu machen und die Büsche vor dem Haus zu stutzen. „In der Zeitung habe ich von dem Aufruf gelesen und das hat mich sofort angesprochen. Die Nachrichten im Fernsehen zu schauen, ist für mich derzeit schrecklich. Lieber möchte ich selbst etwas tun, anstatt immer nur zuzuschauen.“

Die Mettmannerin ist sich sicher, dass sie in Zukunft mit einem anderen Gefühl an der Unterkunft vorbei geht. „Die Menschen sind zurückhaltend, aber freundlich und es macht Spaß, diese Aufgabe zusammen zu erledigen.“ Für Berhane Tesfag Aber ist die Verschönerung des Gartens vor seiner Haustür ein deutliches Zeichen, willkommen zu sein. „Wir begrüßen das sehr und es ist eine große Hilfe. Alles sieht viel freundlicher aus“, sagte der Bewohner.

Er ist vor zwei Jahren aus Eritrea nach Deutschland gekommen, um in Freiheit zu leben. Er sehnt sich danach, Teil der Gesellschaft zu sein. „Es macht mich glücklich, das hier zu sehen, denn ich fühle mich in Mettmann zu Hause und möchte mit den Menschen in Kontakt kommen.“ Ein Zeichen setzen möchte auch Ria Garcia. „Als Mitglied des Integrationsrates ist es mir wichtig, nicht nur über Hilfe zu reden, sondern auch zuzupacken. Wenn wir nur in der Stadt aneinander vorbei gehen, kommen die Menschen hier nie richtig an. So lassen sich Berührungsängste ganz einfach abbauen.“