Bambi: Erkrath begeistert Hollywood

Die Damen des Frauenchors fühlen sich nach ihrem Fernsehauftritt in der Welt der Berühmten wie zu Hause.

Erkrath/Düsseldorf. Es war 21.40Uhr am Donnerstagabend, als die Mehrheit der 5,8 Millionen Fernsehzuschauer, die sich via Bambi-Verleihung die Welt der Reichen und Schönen ins Wohnzimmer holte, mit einer Stadt namens Erkrath konfrontiert wurden.

Noch nie gehört? Machte überhaupt nichts, denn als Moderator Harald Schmidt mit leicht rollendem "R" und dem Satz "Jetzt wird es Zeit für Aktion" den Frauenchor aus eben dieser Stadt ankündigte, hob sich auch bereits der Bühnenvorhang - und zu sehen waren 23 Damen im besten Alter und in schicken Kleidern. Wen da primär der Herkunftsort interessierte, muss sich andere Motive als ein Faible für Kunst unterstellen lassen.

Chorvorsitzende Monika Krüger

Wahre Freunde des Gesangs durften sich an der Strophe "Danke, dass wir so wunderschön sind - danke an Boutox und Natur - hier im Olymp der Lichtgestalten herrscht die Liebe nur" erfreuen, die aus technisch unterdrückten Damenkehlen, begleitet von Lästermaul Schmidt am Klavier, erklang.

Und schon war er vorbei, der Fernsehauftritt des Frauenchors. Längst nicht beendet war hingegen die lange Bambi-Nacht. Was vor und nach dem Auftritt passierte, erzählt Monika Krüger, die Vorsitzende des Frauenchors.

Der Aufritt selbst war demnach lediglich Routine vor etwas größerem Publikum als sonst üblich. "Wir waren nicht sehr nervös", so Krüger. Schließlich sei man gut vorbereitet gewesen. So sprechen und handeln Profis. Zum Abbau etwaiger Aufregung trug die Generalprobe bei, die am Donnerstag um 14.30 Uhr begann. "Wir saßen in einer großen Garderobe, wurden bestens bewirtet und warteten auf unseren Auftritt."

Nach einem kurzen Gespräch mit Schmidt ("Er war sehr freundlich. Wir haben kurz die Tonlage abgesprochen") war die Probe auch schon zur Zufriedenheit aller beendet. Der Ernstfall war da lediglich eine Wiederholung unter verschärften Bedingungen.

Nicht minder scharf dürften Begegnungen mit den ganz großen Stars gewesen sein. Die Damen aus Erkrath plauderten ganz entspannt mit Eros Ramazotti ("Er war sehr aufgeschlossen") und Ricky Martin, kamen Sophia Loren sehr nahe ("Sie ist immer noch eine Lady") und scheuten auch nicht vor Augenkontakt mit dem Megastar des Abends zurück.

"Ja, ich habe mit Tom Cruise gesprochen", sagt Krüger. Ein Dialog auf Augenhöhe, denn der Hollywood-Star ist nur unwesentlich länger als die 1,63 Meter große Chorvorsitzende. "Er kommt sehr nett rüber."

Ist das wirklich verwunderlich, wenn als Gesprächspartnerin eine Frau lockt, die zugibt, sich zwischen den Größen aus Kultur und Politik zu Hause und wie eine Botschafterin Erkraths gefühlt zu haben?

Das Schnuppern am Showbiz habe Lust auf mehr gemacht, gesteht Krüger. Und es soll da auch bereits erste Kontakte für weitere Fernsehauftritte geben. Mehr mag sie noch nicht verraten - auch Frauen können genießen und schweigen.