Brandstifter zünden Häuser an

Bei einem Feuer an der Schöneberger Straße erlitten drei Bewohner eine Rauchvergiftung.

Monheim. Der oder die Brandstifter, die seit gut einem Jahr in Monheim Angst und Schrecken verbreiten, setzen Menschenleben aufs Spiel. Am Dienstagabend legten sie direkt vor einem Mehrfamilienhaus an der Schöneberger Straße ein Feuer, das auf mehrere Wohnungen im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss übergriff. Alle Bewohner konnten sich nach Polizeiangaben ins Freie retten, drei erlitten Rauchvergiftungen, ein Hund verendete. Den Gesamtschaden schätzt die Polizei auf mindestens 300 000 Euro. Neun Wohnungen brannten aus oder wurden stark beschädigt. 36 Bewohner des dreigeschossigen Häuserblocks brachte das städtische Ordnungsamt vorerst im nahe gelegenen Achat-Hotel unter.

Rückblende. Gegen 21 Uhr geht der Alarm ein, etwa drei Minuten später ist nach eigenen Angaben die Feuerwehr an Ort und Stelle. Wie die Kriminalpolizei später ermittelt, hatte jemand an einer eingezäunten Gartenhütte unmittelbar vor dem Wohnblock das Feuer gelegt. Als der erste Löschzug eintrifft, stehen bereits zwei Erdgeschosswohnungen in Flammen. Insgesamt 50 Feuerwehrleute mit zwölf Fahrzeugen bekämpfen den Brand, dringen mit Atemschutzgeräten in die beiden Wohnhäuser ein, brechen auf der Suche nach Menschen mehrere Türen auf. „Feuer und Qualm hatten sich massiv ausgebreitet“, berichtet hinterher der stellvertretende Wehrleiter Torsten Schlender. „In dieser Phase ist keine Zeit, an den Türen zu klingeln.“

TorstenSchlender, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Monheim

Aus einer verqualmten Wohnung holt die Feuerwehr zwei Hunde. Während einer von ihnen aufgrund der Rauchvergiftung verendet, gelingt es einem Feuerwehrmann, den anderen Husky wiederzubeleben. Er wird in eine Tierklinik nach Hilden gebracht, wo ihn seine Besitzerin am Tag danach wieder abholt.

Die beiden Mehrfamilienhäuser mit je 24 Parteien sind vorerst nicht bewohnbar. Wie Bürgermeister Daniel Zimmermann gestern im Hotel den ausquartierten Mietern erläuterte, lässt die städtische Bauaufsicht zunächst die Statik überprüfen. „Sollte alles in Ordnung sein, könnten erste Wohnungen am Freitag wieder bezogen werden. Bei bis zu fünf stark beschädigten Wohnungen wird das aber noch Wochen oder Monate dauern.“ Alexander Straub (32) und Nathaniel Lalla (29) gehören zu den Ausquartierten.

„Ich musste über die Fassade klettern, um mich zu retten“, berichtet Straub. Lalla ist nach eigenen Worten innerhalb eines Jahres zum zweiten Mal zum Brandopfer geworden. „Nach dem Feuer im Nachbarhaus war meine Wohnung nicht mehr nutzbar, so dass ich umziehen musste. Und jetzt ist das schon wieder passiert.“

Wie andere Nachbarn ringsum äußern sich beide sehr besorgt über die seit Anfang 2015 anhaltende Serie von Brandstiftungen im Berliner Viertel. Im direkt an ihr Wohnhaus an der Schöneberger Straße angrenzenden Parkhaus wurden seither schon zweimal mehrere Autos angezündet, ebenso an der Tegeler Straße und der Umgebung. „Die Polizei muss mehr tun, um die Täter zu fassen“, sagt eine 41-Jährige, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will. „Die Leute hier fühlen sich nicht mehr sicher.“