Bussard aus Garten gestohlen
Falkner aus Mettmann hat den Greifvogel so abgerichtet, dass er Tauben vertreibt, ohne sie zu töten.
Mettmann. Johann Seemayer ist völlig außer sich. Diebe haben am Sonntagabend mitten in der Stadt aus seinem Vorgarten den Wüstenbussard des 58-Jährigen gestohlen.
Seemayer, ausgebildeter Falkner, hatte den Greifvogel auf einem Sitzgestell festgebunden. „Damit kommt der Vogel keinen Meter weit“, sagt er und schließt aus, dass der Bussard ausgebüxt ist. Nicht nur der Vogel, sondern auch das Sitzgestell ist verschwunden. Seemayer hat bei der Polizei Anzeige erstattet.
Seinen Bussard hatte er am Sonntag noch beim Tag des offenen Hofs in Velbert vorgeführt. Am Donnerstag sollte das Tier auf der Kreistierzuchtschau in Erkrath fliegen.
Der selbstständige Solartechniker wollte am Sonntagabend nur noch schnell etwas am Schreibtisch erledigen. Deshalb hatte er den Bussard im Vorgarten aufs Gestell gesetzt.
„Ich war höchstens 15 Minuten lang im Haus.“ Als er gegen 22.30 Uhr wieder rauskam, war der Vogel verschwunden. Seemayer wollte den Bussard auf einen Reiterhof bringen, wo der Greifvogel nachts sicher untergebracht ist.
Der Vogel selbst habe einen Wert von rund 250 Euro. „Aber für mich ist er viel mehr wert, ist er unersetzbar.“ Ein Jahr lang hat Seemayer den Vogel abgerichtet. „Mit ihm kann ich Tauben verjagen“, sagt er. „Der Bussard tötet sie nicht, sondern vertreibt sie. So etwas ist schon außergewöhnlich.“
Der Falkner und sein Wüstenbussard hatten einen vollen Terminkalender, um im ländlichen Raum oder in der Stadt Tauben zu vertreiben, die vor allem wegen ihrer starken Verunreinigungen nicht gern gesehen sind.
Um seinen Bussard macht sich der Greifvogelspezialist große Sorgen. „Bei falscher Fütterung besteht die Gefahr, dass er stirbt.“
Außerdem, so Seemayer, könne der Vogel nicht in einer Voliere gehalten werden. „Er kennt nur den Freiflug und würde sich in einem Käfig verletzten.“ Tatsächlich lässt der Falkner seinen Bussard tagsüber frei. „Am Abend kommt er zurück“, sagt Seemayer.
Die Polizei hofft, dass ein Ring mit einer Nummer an der Klaue des Vogels Hinweise auf seinen Verbleib bringen.